Bergedorf
(tv).
Zum Jubiläum in diesem Jahr wird einen Tag länger als üblich gefeiert. Das 25. Fest der Nationen ist bereits gestern Abend mit einer fulminanten Folklore-Show auf der Bühne an der Schlosswiese gestartet. Es läuft in bewährter Kombination bis zum frühen Sonntagnachmittag auf den Bühnen des Bergedorfer Stadtfestes.

Die Geschichte dieses internationalen Trachten- und Folklorefestes in Bergedorf reicht zurück in das Jahr 1980. Der damals neue Leiter des TSG-Spielmannszugs Thomas Kock hatte die Idee zu so einem internationalen Treffen. "Ein echtes Fest der Nationen war die erste Zusammenkunft auf dem Sportplatz des VfL Lohbrügge am Binnenfeldredder aber nicht", erinnert sich Kock. 14 deutsche Gruppen waren dabei und nur eine einzige aus Dänemark. Doch fortan gedieh das Fest von Mal zu Mal, gesellte sich bald zum Bergedorfer Rathausfest und später im Zweijahresrhythmus zum Bergedorfer Stadtfest. Seit etwa zehn Jahren wird es im jährlichen Wechsel in Bergedorf und am Plattensee in Ungarn gefeiert.

"Der Kontakt zu den Ungarn ist bei einem ähnlichen Treffen 1995 in Leipzig entstanden", berichtet Thomas Kock. Dort lernten die TSG-Spielleute den Spielmannszug Balaton M + K aus dem Ort Balatonmariafürdö direkt am Plattensee kennen. "Der Eiserne Vorhang war noch nicht lange gefallen, und wir haben den Ungarn bei der Beschaffung von Instrumenten geholfen." Inzwischen nehmen mehr und mehr ungarische Gruppen am Fest der Nationen teil, fünf sind es in diesem Jahr. Thomas Kock ist längst Ehrenbürger der Gemeinde Balatonmariafürdö, und der dortige Bürgermeister ist diesmal zum Jubiläumsfest nach Bergedorf gereist.

Insgesamt 28 Gruppen nehmen in diesem Jahr an dem Völkerfest teil, treten auf allen sechs Bühnen auf. Sie kommen aus Deutschland, Ungarn, Dänemark, der Schweiz, Schweden, Litauen, der Ukraine und Mexiko.

Ihre An- und Abreise zahlen die 900 Akteure selbst, für die Verpflegung im Lichtwarkhaus und Freizeitaktivitäten wie die gestrige Hafenrundfahrt oder einen Hansaland-Besuch der Ukraine-Kinder kommen die Bergedorfer auf. "Rund 60 000 Euro kostet das, 15 000 Euro zahlt der Stadtfest-Veranstalter, 5000 Euro gibt der Bezirk dazu", sagt Kock. Der Rest kommt durch Spenden und Sponsoring zusammen.

Übernachtet wird in Bergedorfs Turnhallen. "Für den Sportunterricht sind die Hallen diese Woche gesperrt, das hat Schulsenator Ties Rabe uns zugestanden", freut sich Kock. Rabe wird es auch sein, der die Gruppen heute nach einer Parade über die Mönckebergstraße im Rathaus empfängt.