Von Thomas Voigt und Gerrit Pfennig

Bergedorf.
Die Polizei ist alarmiert: Die Zahl der Taschendiebstähle steigt gewaltig. Bundesweit lag die Zunahme zuletzt bei 15,8 Prozent. Noch deutlicher zeichnet sich der Trend in Hamburg ab: Nach 16 322 Fällen 2013 schnellte der Wert im Jahr 2014 auf 20 156 - ein Plus von 23,5 Prozent. Demgegenüber steht eine Aufklärungsquote von lediglich 4,6 Prozent.

Mehrere Polizeireviere in Hamburg warnten deshalb gestern mit Infoständen vor der Gefahr, zum Opfer von Taschendieben zu werden. Am Bergedorfer Sachsentor waren die bürgernahen Beamten Andreas Weiland, Bert Nagel und Andreas Meyer im Einsatz, informierten zwei Stunden lang über die gängigen Tricks von Taschendieben.

"Gerade in der Sommerzeit, wenn man leichte Bekleidung trägt, machen viele Bürger es den Dieben besonders einfach", weiß Polizeihauptkommissar Weiland. "Der Informationsbedarf der Bergedorfer ist hoch", resümiert Polizeioberkommissar Nagel. "Wir hatten pausenlos Leute am Stand, die sich unsere schriftlichen Tipps geholt und Fragen gestellt haben.".

So gehen die Täter vor:

Drängel- oder Rempeltrick:
Hierbei nutzen die Taschendiebe dichtes Gedränge aus, etwa beim Einstieg in den Bus. Während ein Täter den Weg blockiert und die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, greift der Komplize in die Tasche.

Die günstige Gelegenheit:
Der Dieb greift sich die Tasche, die unbeaufsichtigt abgestellt ist - etwa in Bahnhöfen oder Restaurants. Zudem nutzen Täter Gelegenheiten aus, in denen das Opfer beschäftigt ist, sich beispielsweise um sein Kind kümmert.

Die verdeckte Hand:
Mit einem Mantel, einer Zeitung oder auch einer Tasche versperrt der Dieb die Sicht des Opfers und greift zu.

Ablenkungstricks:
Die Täter arbeiten oft im Team. Der "Ablenker" beschmutzt beispielsweise scheinbar zufällig die Kleidung des Opfers, fragt nach dem Weg oder bittet um Wechselgeld. In dem Moment greift der "Zieher" zu und reicht die Beute an einen dritten Komplizen weiter, der sofort flüchtet.

Das rät die Polizei:
Besonders im Gedränge sollte jeder seine Wertsachen dicht am Körper und den Rucksack vor der Brust tragen. Der sicherste Ort für Wertsachen, Mobiltelefone und Digitalkameras sind verschließbare Innentaschen. Bankkarten, Bargeld und Ausweise sollten immer getrennt voneinander aufbewahrt werden. Gestohlene EC-, Kreditkarten und Mobiltelefone lassen sich unter Tel. 116 116 sperren. Der Anruf ist in Deutschland kostenfrei.