Von Bettina Biester

Bergedorf.
Noch im April gab es eine klares Nein, jetzt kommt es doch - das StadtRad nach Bergedorf. Gleich acht Stationen des in der Hamburger City so erfolgreichen öffentlichen Fahrradleihsystems sind nach Angaben der Verkehrsbehörde im Bezirk geplant. Noch in diesem Jahr sollen sie eingerichtet werden.

Bergedorfs Politiker sind begeistert, allen voran Jörg Froh, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. Bereits im Dezember hatte seine Fraktion die Einrichtung des StadtRads in Bergedorf gefordert und dafür die Zustimmung der Bezirksversammlung erhalten. Doch die Verkehrsbehörde lehnte den Vorschlag ab. Bergedorf hätte auf Grund seiner Siedlungsstruktur ein geringeres Kunden- und Fahrtenpotenzial, hieß es damals.

Wie es zu diesem Sinneswandel kommt, kann Richard Lemloh, Sprecher der Behörde, denn auch nur schwerlich erklären: "Im Koalitionsvertrag steht, dass 2015 insgesamt 70 Stationen eingerichtet werden sollen. Daraufhin ist Bergedorf nun in Betracht gezogen worden."

CDU-Politiker Froh ist die Begründung letztendlich gleich: "Wir freuen uns einfach." Sowohl innerhalb Bergedorfs, aber auch durch die Radwegeverbindungen in das Hamburger Stadtgebiet hinein dürfte das StadtRad als Ergänzung des Individualverkehrs gut nachgefragt werden. "Außerdem dürfte ebenfalls der Tourismus in die Vier- und Marschlande hierdurch weiteren Auftrieb erlangen", ist Froh überzeugt.

Das StadtRad gibt es in Hamburg bereits seit 2009, und mit über zwei Millionen Nutzungen pro Jahr ist es das am stärksten frequentierte Fahrradleihsystem Deutschlands. Nutzer können sich entweder an einer der 148 Leihstationen, im Internet oder am Telefon registrieren. Die Entleihe erfolgt über ein Terminal an der Station, die Identifizierung über eine EC-, Kredit- oder Kundenkarte. Der Nutzer sucht sich ein Fahrrad aus, erhält den entsprechenden Öffnungscode, gibt diesen im Display des Fahrradschlosses ein, und los geht's. Die Abgabe ist an jeder beliebigen Station möglich. Die ersten 30 Minuten sind kostenlos, danach zahlen Nutzer zwischen sechs und acht Cent die Minute. Betreiber ist die Deutsche Bahn.

Wo die Stationen in Bergedorf genau eingerichtet werden, ist noch unklar. "Bislang haben wir dem Bezirksamt nur grobe Standort-Ideen genannt", sagt Lemloh. Diese sind am Berufsschulzentrum Bergedorf (Ladenbeker Furtweg), an der S-Bahn-Station Nettelnburg, auf der Hälfte der Kurt-A.-Körber-Chaussee, an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, bei den Glasbläserhöfen, am Bergedorfer Bahnhof, am Lohbrügger Markt, im Vinhagenweg am Schlosspark, beim Bezirksamt und am Bethesda Krankenhaus.

Flächen, die das Bezirksamt Bergedorf nun prüfen wird. In einer der nächsten Sitzungen des Verkehrsausschusses sollen die Ergebnisse vorgestellt sowie weitere Details geklärt werden.