Von Gerrit Pfennig

Bergedorf.
Auf sie kommt ein großer Berg Arbeit zu: Kriminaloberrätin Alexandra Klein ist die Chefin der neuen Sonderkommission gegen Einbrüche, die auch länderübergreifend agierende Banden ins Visier nimmt. Gestern wurde Klein im Hamburger Polizeipräsidium vorgestellt, und sie betonte: "Die Stadt für die Täter unattraktiv zu machen, das ist das Ziel!" Handlungsbedarf besteht nicht zuletzt im Bezirk Bergedorf - hier hat sich die Aufklärungsquote bei Einbrüchen fast halbiert.

Besondere Aufbauorganisation (BAO) "Castle" nennt sich die Soko mit 90 Mitarbeitern, die Anfang August in der City Nord die Arbeit aufgenommen hat (wir berichteten). Klein erläutert den Namen so: "My home is my castle und nicht das der Täter."

Zur Soko gehören neben 32 Sachbearbeitern des Landeskriminalamtes auch 16 Zivilfahnder aus den Kommissariaten der Stadtteile - einer der Fahnder ist aus Bergedorf abgestellt. Zwar rückte die Soko seit ihrem Bestehen bereits zu mehreren Einsätzen aus, bislang aber nie in Bergedorf.

Die Soko-Chefin setzt bei der Arbeit auf das Know-how des Bergedorfer Fahnders: "Aber nicht nur die lokale Kompetenz ist wichtig. Wir können auch nicht überall sein." Deshalb komme Hinweisen aus den Kommissariaten eine große Bedeutung zu.

"Wir wollen die Tatgelegenheiten reduzieren", betonte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer. Er rief die Bürger auf, bei verdächtigen Beobachtungen sofort den Notruf 110 zu wählen - etwa wenn sie Personen sehen, die Häuserzeilen auskundschaften oder sich Zutritt auf Grundstücke verschaffen. Die Arbeit der Soko "Castle" solle durch eine Öffentlichkeitskampagne unterstützt werden, sagte Meyer.

Der Erfolg der Soko hänge zu einem großen Teil von der Mitarbeit der Bürger ab, bestätigte Bernd Schulz-Eckhardt, Vize-Chef des Landeskriminalamtes. Es gehe zum einen darum, die Täter auf frischer Tat zu fassen, zum anderen um passende Sicherheitsmaßnahmen. Erst kürzlich habe es in Bergedorf einen Fall gegeben, bei dem sich Einbrecher mit einer frei herumstehenden Leiter Zugang zum Balkon einer Wohnung verschafften.

Doch welche Aufklärungsquote kann die Soko erreichen? In Bergedorf war sie von 13,8 Prozent 2013 auf 7,3 Prozent 2014 gesunken. Die Soko-Chefin kommentierte dies nicht. Nur so viel gab sie zu Protokoll: Eine feste Zielvorgabe gebe es nicht. Der Einsatz der Spezialeinheit ist zunächst unbefristet - es wird sich zeigen, wie schnell sie Erfolge vorweisen kann.