Bergedorf
(bb).
Ziemlich kamerascheu hat sich am Mittwochabend ein Wels im Schauaquarium des Megazoos Bergedorf gezeigt. Weil er nicht gefilmt werden und vermutlich auch mal mit seiner Verwandtschaft in Südamerika telefonieren wollte, hat er einer Kundin kurzerhand das Handy aus der Hand geschnappt und ist mit dem Smartphone untergetaucht. Erst gestern tauchte das Mobiltelefon im Bassin wieder auf.

Der kuriose Vorfall ereignete sich kurz nach 18 Uhr. Fasziniert von den Fischen im etwa 15 000 Liter fassenden zentralen Aquarium des Megazoos, beugte sich die Frau aus Kolumbien - zurzeit zu Besuch in Bergedorf - über das Becken und fing an, ein Video mit ihrem Handy zu drehen. "Nicht mit mir", dachte sich der 90 Zentimeter lange Tigerspatelwels, schnellte aus dem Wasser, schnappte der 43-Jährigen das Samsung S 5 aus der Hand. Mahlzeit!

Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand. "Bei der Kundin sind noch alle Finger dran, und auch dem Wels geht es gut", sagt Vertriebsmanager Andreas Denys. "Wir haben sofort das Handy angerufen und gehört, ob es im Bauch klingelt." Vergeblich. Zudem habe ein Kollege das Tier abgetastet. "Vermutlich hatte der Fisch das Gerät gar nicht runtergeschluckt, sondern wieder ausgespuckt. Gestern früh durchkämmten Mitarbeiter das gesamte Aquarium mit Stangen und Keschern und fanden das Gerät auf dem Grund zwischen dunklen Wasserpflanzen.

Während die Kundin den Vorfall anfangs noch lustig fand, ereilte sie gestern die bittere Konsequenz ihres feucht-fröhlichen Videodrehs. Denn das mehrere Hundert Euro teure Mobiltelefon war nach einer Nacht im Wasser nicht mehr zu gebrauchen. Eines dürfte sie dennoch gelernt haben: Mit einem kamerascheuen Tigerwels sollte man sich besser nicht anlegen.