Von Gerrit Pfennig

Bergedorf.
Ein dauerhafter Brummton - ähnlich einem startenden Hubschrauber - wirft bei Anwohnern und Passanten am Bahnhof Bergedorf viele Fragezeichen auf. Mehrere meldeten sich bereits bei der Deutschen Bahn, auch die Polizei wurde schon aktiv. Der Grund: Beim Unwetter der vergangenen Woche wurde die Elektronik des Stellwerks beschädigt, ein Dieselaggregat produziert derzeit den Strom. Heute soll der Defekt behoben werden.

In den Morgenstunden des 11. August war insgesamt rund zwei Stunden lang der S-Bahn-Verkehr der Linien S 21 und S 2 zwischen Aumühle und dem Berliner Tor ausgefallen (wir berichteten). Ursache war ein Blitzeinschlag in das Netz der Bahn. Nach Angaben des Unternehmens richtete er im Bergedorfer Stellwerk, das die Signale und Weichen zwischen Aumühle und Rothenburgsort steuert, einen Schaden von knapp 25 000 Euro an.

Wo genau der Blitz einschlug, ist unklar. Er sorgte jedoch im Stellwerk für eine Überspannung, die viele Elektronik-Teile zerstörte.

Zwar reparierten Bahn-Mitarbeiter sofort mehrere Teile. Für die unterbrechungsfreie Stromversorgung, die Spannungsabfälle im Netz abfedert und so die Computer schützt, fehlten jedoch die nötigen Transistoren. Die Folge: Bei Spannungsschwankungen schalteten sich die Computer im Stellwerk ab, Weichen und Signale waren dann zeitweise nicht bedienbar. Dies betraf jedoch nicht die Züge - ihre Oberleitungen werden über ein getrenntes Hochspannungsnetz gespeist.

"Es ist unser oberstes Ziel, den Schienenverkehr stabil aufrechtzuerhalten", sagt Sabine Brunkhorst, Sprecherin der Deutschen Bahn. Man habe deshalb am Freitag kurzzeitig und ab Sonntag durchgehend das Notstromaggregat in Betrieb genommen, um die konstante Stromversorgung des Stellwerks zu gewährleisten. Und dieser Sechszylinder-Diesel mit 275 Kilowatt (370 PS), der im Erdgeschoss des Stellwerks steht, sorgte für das dauernde Brummen um den Bergedorfer Bahnhof.

Die fehlenden sechs Transistoren sind inzwischen beschafft. Sie sollen heute in die Anlage eingebaut werden. Mit dem Lärm soll es dann ein Ende haben.