Von Thomas Voigt

Bergedorf.
"Die bewilligten 8000 Euro für unser Zugangssystem zur Bahnhofshalle sind wohl irgendwo beim Bezirk versickert": Das fürchtet Andreas Pehlgrim, Leiter der Awo-Radstation neben dem Bahnhof Bergedorf. Schon seit März können die Kunden seines Fahrrad-Parkhauses nicht mehr den direkten Weg durch die Tür in der ersten Etage und vorbei an den Toiletten in den Bahnhof nehmen. Die Tür ist weiter verriegelt. Stattdessen müssen sie raus, außen herum und wieder in den Bahnhof hinein.

Verschlossen ist die Tür, weil sie lange Zeit ein beliebter Fluchtweg für Übeltäter war, die mutwillig die Bahnhofsklos beschädigten. Mehr als ein halbes Dutzend Mal wurden in den vergangenen Jahren Becken und Fliesen zertrümmert, Armaturen herausgerissen, Deckenplatten und Lampen heruntergeholt, einmal sogar Feuer gelegt.

Meist verschwanden die Täter durch die Zwischentür und das angrenzende Treppenhaus. Und immer wieder biss die Deutsche Bahn in den sauren Apfel, ließ die Toiletten für Zigtausende Euro reparieren, mit stählernen Drehgittern und Kameras sichern. Doch wenig später war wieder alles zertrümmert.

Das Treppenhaus nebenan Richtung Radstation entwickelte sich unterdessen zur Ersatzkloake. Immer wenn die Klos wegen Zerstörung geschlossen waren, gingen Leute durch die Zwischentür ins Treppenhaus und verrichteten dort ihre Notdurft. Daher forderten Awo und Bezirksamt nun von der Bahn den Einbau eines Transponder-Zugangssystems für die Tür, damit nur noch Radstation-Kunden mit einem Chip durch die Tür gehen können und das Treppenhaus sauber bleibt.

Gute Idee, meinten die Verantwortlichen der Bahn, denn wenn der Fluchtweg nach hinten versperrt ist, hört es auch mit dem Vandalismus auf. Und stellten ihrerseits für eine erneute Reparatur ihrer wieder mal zerstörten Toiletten die Bedingung, dass der Bezirk das Transponder-System bezahlt. Im April gab die Bezirksversammlung klein bei, stellte 8000 Euro bereit. Im Mai wurde die Tür provisorisch verriegelt, die Toiletten wieder geöffnet, und tatsächlich wurden sie seitdem nicht verwüstet. Nur auf ihren Chip-Zugang warten die Radstation-Kunden bis heute.

"Wir haben mehrere Angebote von Herstellern, die werden jetzt geprüft", erklärt Bezirkssprecherin Gabriele Günter auf Anfrage. Es sei halt gerade Ferienzeit.