Bergedorf
(bb/dpa).
Das Scheitern der Schlichtung im Kita-Tarifkonflikt und die Drohung mit neuen Streiks hat in Hamburgs Kita-Landschaft unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Während einige Einrichtungen sich bereits auf Ausstände einrichten, lassen sich andere nicht nervös machen, wollen die Gespräche auf Bundesebene abwarten.

Sie hoffe zwar auf eine Einigung, sagte die pädagogische Geschäftsführerin der Elbkinder-Kitas, Dr. Franziska Larrá, gegenüber der bz. "Nichtsdestotrotz sind bei uns bereits die Vorbereitungen für eine Notbetreuung angelaufen." Ein Teil davon sei die getroffene Notdienstvereinbarung mit den Gewerkschaften zur Betreuung von schwerbehinderten Kindern. "Im Fall erneuter Streiks ist ihre Betreuung gesichert", so Larrá.

Die Elbkinder wären von den drohenden Arbeitsniederlegungen am stärksten betroffen. Im Bezirk Bergedorf haben sie zwölf Standorte, hamburgweit machen sie 31,5 Prozent aller Kitas aus. Ebenfalls betroffen wären die Rudolf-Ballin-Stiftung, die Sozialeinrichtungen des ASB, der Hamburger Schulverein von 1875 und das Studierendenwerk Hamburg - also nur Mitglieder der Arbeitsrechtlichen Vereinigung Hamburg (AVH).

Die Rudolf-Ballin-Stiftung mit drei Kitas in Bezirk blickt den drohenden Streiks gelassener entgegen. "Es gibt aktuell keinen Grund, Vorbereitungen zu treffen. Es bleiben zunächst die Gespräche zwischen den Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften auf Bundesebene abzuwarten", sagte der geschäftsführende Vorstand Harald Clemens.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und Ver.di setzen sich am Donnerstag erneut an einen Tisch. Doch mittlerweile scheinen neue Streiks unausweichlich. So will die Gewerkschaft die Schlichtung für gescheitert erklären. Einen entsprechenden Beschluss soll die Bundestarifkommission heute treffen.

Dabei setzt Ver.di-Chef Frank Bsirske nach eigenem Bekunden auf unberechenbarere und noch "spürbar einschneidendere Streikformen": Falls es dazu komme, würden die Streiks voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte fortgesetzt. "Aber nicht einfach mit Dauerstreiks." Wenn die Arbeitgeber nicht einlenkten, müsse es "mehr Stress" geben, so Bsirske.

Während Frank Erdmann vom Bezirkselternausschuss Verständnis zeigt, kritisiert der Landeselternausschuss die Androhung aufs Schärfste. "Wir haben die Befürchtung, dass die Streiks nichts bewirken und die Eltern wieder die Last tragen werden", sagte Vorstand Tobias Joneit. Schon bei den vierwöchigen Streiks im Frühjahr seien viele Hamburger Eltern "auf dem Zahnfleisch" gegangen, hätten teilweise ihren Jahresurlaub aufgebraucht. Es sei Aufgabe der Politik, endlich einzugreifen.