Von Thomas Voigt

Neuallermöhe.
Ein 62-jähriger Schwimmer bekommt einen heftigen Wadenkrampf - mitten auf dem Allermöher See. Laut schreiend macht er sich bemerkbar. Zwei Rettungsschwimmer schwingen sich aufs Rescue-Brett, holen ihn aus dem Wasser. Immer wieder überschätzen Schwimmer ihre Kräfte, werden an Land gebracht.

Dann die zwei zehnjährigen Jungen, die nicht schwimmen können. Kumpel brachten sie zur Badeinsel. Dann verschwanden die "Freunde", und ließen die beiden auf dem Ponton zurück. Beim Versuch, auf eigene Faust zurück zu schwimmen, geraten sie in Not. Sie werden von den SiWa-Rettungsschwimmern aus dem Wasser gefischt.

Seit Anfang Juni betreibt der Verein Sicheres Wasser (SiWa) seine Wachstation am Allermöher See - er wird dort dringend gebraucht. Nicht weniger als 51 Einsätze - darunter elf Wasserrettungen - haben die SiWa-Mitglieder an bisher 37 Einsatz-Nachmittagen von 14 bis 19 Uhr geleistet. "Das sind 185 Stunden, in denen sich die Badegäste sicher fühlen konnten", sagt SiWa-Sprecherin Monika Retzlaff. "Weitere 19 Tage werden wir diese Saison noch am See wachen."

An besonders heißen Tagen wie dem 4. Juli mit 39 Grad im Schatten und 24 Grad Wassertemperatur blieben die Rettungsschwimmer eine Stunde länger: Es war einfach noch zu viel los, um Feierabend zu machen. Allein am Hitze-Wochenende 4./5. Juli gab es für die SiWa-Leute 13 Einsätze, darunter zwei Wasserrettungen. "Die übrigen Einsätze waren Erste-Hilfe-Leistungen, bei denen wir Leute mit Sonnenstich, Schnitt- oder Brandverletzungen versorgt haben", berichtet Monika Retzlaff.

Um fit für jeden Aufsichtstag zu sein, haben die Rettungsschwimmer täglich trainiert: mit dem Rettungsbrett, dem Schnellrettungsset mit Boje und Leine und mit dem Spineboard, das bei Rückenverletzungen eingesetzt wird. Fast alle 50 Rettungsschwimmer sind Schüler aus Bergedorf. "Ich habe hier sehr viel gelernt und bin gern in der nächsten Saison wieder dabei", sagt der 16-jährige Daryoush Danaii, der nach seiner Ausbildung zum Retter nun an einem Staffelführer-Lehrgang teilnehmen will.

Da einige aus dem SiWa-Team nun eine Ausbildung machen oder studieren werden, sucht der Verein jetzt nach weiteren Rettungsschwimmern. Die Ausbildung beginnt noch in diesem Jahr, Infos unter (041 55) 82 31 00.