Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Es läuft wie geschmiert im vierten Jahr der Radstation am Bahnhof Bergedorf: "Die Belegung unseres Fahrrad-Parkhauses ist so hoch wie nie zuvor", freut sich der Leiter Andreas Pehlgrim. Mehr als 300 Plätze - das sind schon mal 60 Prozent - sind an Dauerparker vermietet. Hinzu kommen Tagesparker, die ihr Fahrrad morgens bringen und abends wieder abholen. "Die Mund-zu-Mund-Propaganda zeigt mehr und mehr Wirkung, mit Chance sind wir im Jahr 2017 voll ausgebucht", hofft Pehlgrim.

Für die Fahrradwerkstatt gilt das schon seit mehreren Monaten. "Da brummt es definitiv, wir sind zu 100 Prozent ausgelastet", sagt der Zweiradmechaniker-Meister, der von einem weiteren Zweiradmechatroniker und einem Halbtags-Mitarbeiter unterstützt wird. "Mit angelernten Kräften kann man so eine professionelle Fahrradwerkstatt nicht mehr führen", erklärt Pehlgrim. "Weil wir alle Fahrradarten reparieren, vom alten Klapprad bis zum technisch ausgeklügelten E-Bike, braucht es dafür Spezialisten." Im vergangenen Jahr brachte sogar jemand ein altes Bonanza-Rad aus den frühen 70er-Jahren zur Reparatur - mit Dreigang-"Shift Stick" und glänzenden Stahlfeder-Attrappen vorn an der Gabel.

Sehr gut angenommen wird in dieser Saison auch der Fahrradverleih des Awo-Projektes. Die 45 Leihräder, darunter zwölf E-Bikes, sind an den Wochenenden meist komplett vermietet, unter der Woche wartet das eine oder andere schon mal auf spontane Benutzer.

Vom "Bille-Bike", das die Radstation vor zwei Jahren in den Bergedorfer Markt einführte, gibt es nun eine "2.0"-Version. Es kostet nicht mehr 699, sondern 928 Euro, ist nach Pehlgrims Worten dafür aber auch viel leistungsfähiger: "50-Lux-Scheinwerfer, pannensichere Bereifung, hydraulische Bremsanlage, stabilerer Gepäckträger. Wir haben in diesem Sommer schon mehrere verkauft."

Dabei ist der Verkauf eher ein Nebengeschäft der Radstation. Sie will im kommenden Herbst einen zweiten Standort mit identischem Konzept am U- und AKN-Bahnhof Norderstedt-Mitte eröffnen. Pehlgrim: "Werkstatt-Kunden kaufen bei uns manchmal ein neues Fahrrad, wenn die Reparatur des alten sich nicht mehr lohnt. Aber allein zum Fahrradkaufen kommt keiner."