Von Bettina Biester

Lohbrügge.
Für Autofahrer in Hamburg ist es jedes Mal ein verlockendes Angebot. Man ist abends nach der Arbeit auf der Suche nach einem Parkplatz, dreht seine Runden und kommt an einem großen und leeren Supermarkt-Parkplatz vorbei. Doch abstellen darf man sein Auto darauf meist nicht. Das soll sich laut einer Idee der Hamburger FDP-Fraktion ändern. Sie fordert, Parkplätze von Supermärkten und Discountern nach Ladenschluss sowie sonn- und feiertags für Anwohner freizugeben - wenn gefordert, auch gegen Parkgebühr.

"Die vergangenen Jahre wurden in Hamburg mehr als 1000 Parkplätze vernichtet, während die Zahl der zugelassenen Pkw um etwa 25 000 stieg", erläutert der verkehrspolitische Sprecher der FDP, Dr. Wieland Schinnenburg. Hinzu komme die Einführung der Park-and-Ride-Gebühren, die den Parkdruck in den Quartieren noch weiter erhöht hat. Die FDP- Fraktion hat den Senat aufgefordert, in dieser Sache wenigstens das Gespräch mit Betreibern von Supermärkten zu suchen. Abgeschmettert wurde der Antrag nicht. Er soll im nächsten Verkehrsausschuss im Herbst diskutiert werden.

Prädestiniert wäre etwa der Rewe-Parkplatz mit 48 Stellflächen an der Straße Am Beckerkamp. Schon jetzt stellen Anwohner dort regelmäßig ihre Fahrzeuge ab, am Sonntag beispielsweise waren es zehn. Ein Anwohner dazu: "Ich habe an der Straße keinen Parkplatz gefunden. Ich würde es begrüßen, wenn die Fläche wenigstens am Sonntag freigegeben wäre."

Doch Filialleiter Marcel Lüneberg kann dem FDP-Vorstoß nur wenig abgewinnen: "Wenn tatsächlich gewährleistet wäre, dass die Autos am nächsten Morgen vom Kundenparkplatz verschwunden sind, wäre das absolut kein Thema. Aber das wird nicht funktionieren." Es werde immer jemanden geben, der es nicht schaffe, rechtzeitig umzuparken. Lüneberg: "Wir müssen die Bedürfnisse unserer Kunden im Blick haben."

Bereits jetzt herrscht auf den Stellflächen von Rewe daher Parkscheiben-Pflicht. Wer während des Einkaufs länger als zwei Stunden dort steht, muss 30 Euro zahlen. Das Abschleppen soll 175 Euro kosten. Auf den Plätzen des benachbarten Aldi-Marktes gilt diese Regelung nicht.

Ich würde es begrüßen, wenn die Fläche wenigstens am Sonntag freigegeben wäre. Anwohner des Beckerkamps