Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Gutes Handwerk braucht seine Zeit. Vielleicht ist deshalb auch die Veröffentlichung des neuen Werks vom Kultur- & Geschichtskontor etwas in Verzug gekommen: Statt wie ursprünglich geplant zu den Bergedorfer Bautagen Ende März erscheint die erste und voraussichtlich stattliche 300 Seiten starke Aufarbeitung der Geschichte des Bergedorfer Handwerks jetzt am 20. November.

"Das Projekt ist weit vielfältiger geworden, als ursprünglich geplant", gesteht Angelika Neiser vom Geschichtskontor über das in Kooperation mit der Handwerkskammer entstehende Werk. Kein Wunder, immerhin geht es um ein Grundlagenwerk über den wichtigsten Wirtschaftsfaktor des Bezirks, in dessen rund 1100 Betrieben fast 10 000 Menschen arbeiten. Die Historiker bewegen sich in der Fülle des Materials mit Hilfe eines namhaften Kreises alter Handwerksmeister, darunter Schlosser Uwe Nitzbon, Maler Ewald Hamburg und Wolfgang Bierkarre von der Bau-Innung.

Nach den Sommerferien startet der Endspurt, denn bisher sind erst der historische Abriss "Das Handwerk vor 1900" und das Kapitel über die Straßenbauer fertig, in dessen Mittelpunkt der Zollenspieker Traditionsbetrieb Hermann Garbers Nachf. und seine seit 1912 tätige Bergedorfer Konkurrenz "Wilhelm Buhk's Straßenbau" stehen. Geplant sind weitere bis zu 20 Seiten starke und viele Bilder zählende Beiträge über den Boots- und Schiffbau, das Holz- und Glashandwerk, Elektro und Metall, Bauhandwerk, Gesundheit und Körperpflege, Nahrungsmittel- und Textilhandwerk.

Derweil ringen die Autoren um den Titel des Buches, das die über 900-jährige Geschichte des Bergedorfer Handwerks aus heutiger Perspektive erschließen wird. Schließlich soll es auch dazu dienen, Nachwuchs für die verschiedenen Gewerke zu begeistern. Gut im Rennen liegt gegenwärtig: "Wer weiß, wo in Bergedorf der Hammer hängt".