Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Eigentlich ist die Bergedorfer Schlossstraße der verborgene Schatz des Sachsentors. Denn parallel zur beliebten Shopping-Meile hat sich seit Ende der 90er-Jahre eine Einkaufsstraße samt gemütlichen Cafés entwickelt, die das Sachsentor ergänzen. "Aber bis heute habe ich täglich Kunden, die verwundert fragen, wie lange es uns schon gibt - obwohl wir seit 15 Jahren hier sind", sagt Dine Marie Schiøtz, Betreiberin der Boutiquen Alberte und Albertine. "Wir liegen zwar mitten in der Bergedorfer City, aber außerhalb des Blickfelds vieler ihrer Besucher."

Um das zu ändern, gibt es seit Herbst 2014 einen Workshop aus ansässigen Geschäftsleuten, Grundeigentümern, dem Bezirksamt und der Politik. "Ein sehr engagierter und mit über 30 Teilnehmern auch erfreulich großer Kreis", lobt Bergedorfs Baudezernent Uwe Czaplenski. Das Gremium sei mit Unterstützung zweier Planungsbüros jetzt dabei, konkrete Projekte zum Wachküssen der Schlossstraße zu entwickeln. Dazu gehöre die Verbreiterung des Fußwegs vor der Geschäftszeile im Norden der Straße, die Verlagerung von Parkplätzen auf die gegenüberliegende Seite, die von den Rückfronten der Sachsentor-Immobilien geprägt wird. Auch sie sollen attraktiver werden, indem Gitter verschwinden, Zäune abgebaut und Anlieferzonen verändert werden. Gegenüber dem Restaurant "Santa Lucia" könnte sogar ein derzeit hinter einem Bretterzaun verborgener Parkplatz als Innenhof samt Café geöffnet werden.

Nach den Sommerferien werden die konkreten Pläne präsentiert, mit der Realisierung rechnet Czaplenski ab 2017, vielleicht in mehreren Abschnitten bis 2020.

Das dauert den Grundeigentümern um Norbert Heitmann zu lange. Um den Ausblick vom "Santa Lucia" und seinen Nachbarn schon jetzt zu verbessern, haben sie zwei der mächtigen Plakate am Bretterzaun mit großflächigen Motiven von Schloss und Kaiser-Wilhelm-Brunnen bestückt. "Sie bleiben bis die Umgestaltung der Straße beginnt", verspricht Heitmann.

Tatsächlich sollen kurzfristig auch noch weitere Maßnahmen folgen. Darunter die hellere Gestaltung des Sachsentor-Durchgangs neben Karstadt und ein freier Blick von der Schlossstraße zu ihrem Namensgeber, dem Bergedorfer Wahrzeichen.

Wie teuer die Umgestaltung der Straße insgesamt wird, steht noch nicht fest. Baudezernent Czaplenski rechnet mit "mehreren 100 000 Euro". Eine Koordination der Maßnahmen mit den ohnehin bevorstehenden Bohrungen der Altlasten-Experten der Umweltbehörde ist derzeit nicht geplant. Wie berichtet, kämpfen sie seit zwei Jahrzehnten mit einer Giftfahne, die rund 20 Meter tief unter der Schlossstraße liegt. Als Termin für die nächsten Tiefbohrungen wurde mit den Geschäftsleuten jetzt die zweite Oktoberhälfte vereinbart.