Von Christina Rückert

Bergedorf.
Manchmal weist ein Zufall den Weg durchs Leben. Bei Dr. Martin Neuß war es so. Der gebürtige Mannheimer, der bis 1993 in Heidelberg Medizin studierte und 1994 seiner Frau nach Hamburg folgte, hatte einen solchen wegweisenden Moment am Reinbeker St. Adolf-Stift. Dort hatte der junge Mediziner seit 1995 in der Inneren Medizin gearbeitet, aber gespürt, dass es nicht hundertprozentig das richtige Fach für ihn war. "Da habe ich zufällig eine gynäkologische Kollegin getroffen, die mir sagte, bei ihr sei eine Stelle frei", erinnert sich der 49-Jährige. Es war ein Glückstreffer für den jungen Mediziner, der sich längst "keinen schöneren Beruf vorstellen" kann. Seit dem 1. Juli ist der neuer Chefarzt der Frauenklinik (47 Mitarbeiter) im Bethesda-Krankenhaus ist.

Dem Glücksfall des Abteilungswechsels 1997 folgten lehrreiche Jahre. 2005 machte Dr. Martin Neuß am Reinbeker St. Adolf-Stift seinen Facharzt für Gynäkologie. 2006 wechselte er als Oberarzt ans Geesthachter Johanniter-Krankenhaus, war dort verantwortlich für die Geburtshilfe und arbeitete als Vertreter des Chefarztes in der Brustdiagnostik und Brustchirurgie - mit einem besonderen Schwerpunkt in der plastischen Brustchirurgie etwa nach einer Krebsbehandlung. "An die 12 000 Untersuchungen" kann er dokumentieren, "das ist schon relativ viel".

Und so sind im Bethesda nun auch Eingriffe möglich, die es so vorher nicht gab, etwa das Vergrößern oder Verkleinern von Brüsten. Neuß möchte auch das Wiederaufbauen von entfernten Brüsten mit körpereigenem Material möglich machen - dazu bräuchte es aber die Kooperation mit einem plastischen Chirurgen, der kleinste Gefäße wieder verbinden kann.

Der neue Chefarzt hat viele weitere Pläne, etwa die Zertifizierung der Bethesda-Frauenklinik als "babyfreundliches Krankenhaus", der Einsatz des schmerzstillenden Lachgases im Kreißsaal und vieles mehr.

Sein Tatendrang ist spürbar, ebenso die Leidenschaft für den Beruf. An ihm liebt der Reinbeker "vor allem die Vielseitigkeit". Da sei zum einen das diagnostische Arbeiten, zum anderen das Handwerkliche einer Operation. "Und wenn man beispielsweise eine schwierige Geburt gut gemanagt hat, ist das unglaublich befriedigend", stellt er fest.

Werdende Eltern können den Vater zweier Töchter (10, 15 Jahre) schon bald persönlich kennenlernen. Künftig möchte der Chefarzt "möglichst bei jedem" Geburtshilfe-Infoabend jeden letzten Donnerstag im Monat selbst dabei sein - das erste Mal heute Abend um 17.30 Uhr in der Klinik am Glindersweg 80.

Wenn dann noch Zeit für Hobbys bleibt, schwingt sich der Reinbeker gern aufs Fahrrad, treibt Sport oder setzt sich an den PC: "Ich bin sehr computeraffin."