Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Die Klage des Bezirksamts gegen das Hamburg-Museum wegen Veruntreuung von Geld der Bergedorfer Inge Badenhoop-Stiftung hat Wirkung gezeigt: Zwar nahmen weder Staatsanwaltschaft noch Stiftungsaufsicht Ermittlungen auf. "Aber deren permanente Nachfragen haben die Hamburger mürbe gemacht", schätzt Bergedorfs Museumsleiterin Dr. Schanett Riller. Schließlich habe Hamburgs Museums-Vorstand Börries von Notz verfügt, die Stiftung gehöre nach Bergedorf, woraufhin sich sein Mitarbeiter Dr. Ortwin Pelc aus deren Vorstand zurückzog.

Damit hat Riller den zweieinhalb Jahre dauernden Kampf gewonnen. Jetzt wird Wirklichkeit, was Inge Badenhoop schon vor 15 Jahren verfügte, kurz vor ihrem Tod an Weihnachten 2000: Mit den Zinsen aus ihrer 360 000-Mark-Stiftung sollte das Museum für Bergedorf und die Vierlande im Schloss dauerhaft in seiner wissenschaftlichen und kulturellen Arbeit unterstützt werden. Konkret ging es um Buchprojekte, Kurzstipendien oder den Ankauf von Objekten, für die seither jährlich 2500 Euro oder je nach Zinsertrag sogar mehr ausgeschüttet wurden.

Weil aber das Schloss seinerzeit nur eine Abteilung des Hamburg-Museums war, hatte das stets ein gewichtiges Wort mitzureden. Mit fatalen Folgen: 2011 und 2012 wurden eine Tagung und ein Buch finanziert, die gar nichts mit Bergedorf zu tun hatten. Als das Schloss 2013 das Hamburg-Museum verließ und in die Zuständigkeit des Bezirksamts kam, wurde es vollends absurd: Im vierköpfigen Stiftungsvorstand war Schanett Riller als einzige Bergedorferin gegen drei Hamburger bei jedem Votum unterlegen. Es folgte die Klage des Bezirks, die auf das fragwürdige Stiftungsgebaren zielte.

Jetzt hat Dr. Riller die Stiftung ganz neu aufgestellt: Die alte Satzung wurde an die neuen Realitäten angepasst und ein ausschließlich Bergedorfer Vorstand bestimmt. Den Vorsitz hat der Curslacker Norbert Deiters übernommen. Als Vorsitzender des Bergedorfer Museumsbeirates ist er zugleich Stiftungsvorstand. Als Stellvertreterin fungiert Bergedorfs Haspa-Chefin Petra Wittenhagen, die weiteren Vorstandsposten bekleiden Schanett Riller der Geschäftsführer unserer Zeitung, Hans Pirch.

"Ein Gremium, in dem ich sowohl versierte Kaufleute als auch namhafte Vertreter unserer Region an meiner Seite weiß", blickt die Museumsleiterin optimistisch auf die fünfjährige Wahlperiode. Wie viel die Stiftung angesichts der aktuell schwierigen Zinslage ausschüttet, wird derzeit ermittelt. "Wir sind dabei, uns einen Überblick zu verschaffen, wo das Geld angelegt ist", sagt Norbert Deiters. Er rechnet mit "etwa 2000 bis 4000 Euro an Erträgen pro Jahr".

Er sieht hier aber noch einige Arbeit auf das Gremium zukommen, unter anderem weil ein Teil des Stiftungsvermögens in einem geschlossenen Winterhuder Immobilienfonds liegt. "Wir werden wohl den Großteil des Stiftungsvermögens ganz neu investieren müssen", erwartet Deiters.