Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Es ist ein gigantisches Umbauprogramm, mit dem Bildungssenator Ties Rabe (SPD) Hamburgs Schulen tauglich für den Ganztagsunterricht macht. Rund zwei Milliarden Euro werden investiert, damit sich die 2012 eingeführte inhaltliche Neustrukturierung auch in der räumlichen Ausstattung wiederfindet.

Doch das Wichtigste hat Rabe dabei übersehen - findet jedenfalls die Initiative "Guter Ganztag" beim Blick in die neuen Küchen: "Alle Schulen mit weniger als 1000 Schülern bekommen nur Aufwärmbereiche für angeliefertes Essen. So entzieht der Senat der Idee von täglich frisch zubereitetem Essen die Grundlage", ärgert sich Initiativen-Sprecherin Christina Dwenger.

In ihren Augen stellt die SPD ohne Not die Weichen für ihr Lieblingskind, die Produktionsküchen. Wie an der Stadtteilschule Bergedorf (GSB) bereits geschehen, sollen hamburgweit weitere 20 dieser Großküchen entstehen. Doch um sie kostendeckend zu betreiben, müssen weitere Schulen beliefert werden - im Fall der GSB sind das künftig acht Grundschulen. "Bleibt es dabei, bekommt die Mehrheit der Hamburger ihr ganzes Schülerleben nur aufgewärmtes Essen", warnt Dwenger.

Dabei koste der Bau voll funktionsfähiger Küchen an allen Schulen kaum mehr, als die Einrichtung der jetzt dort vorgesehenen Aufwärmbereiche. "Und die Küchen sind ab 150 angemeldeten Kindern auch wirtschaftlich zu betreiben. Die Kosten pro Tag und Schüler bleiben bei maximal 3,50 Euro", verweist Christina Dwenger auf das Beispiel von "Mamas Kantinen", die in Hamburg-Lokstedt Grundschulküchen betreiben.

Weil die Aktiven von "Guter Ganztag" sich vom Senat ignoriert fühlen, haben sie ein Volksbegehren gestartet. Kommen bis 6. Oktober 10 000 Unterschriften zusammen, wird es 2016 einen Volksentscheid geben, bei dem es neben den Küchen auch um ruhigere Kantinen und einen besseren Erzieher-Kind-Schlüssel für den Nachmittag geht. Alle Details samt Unterschriftenlisten finden sich unter