Bergedorf
(tv).
Mehr als 100 Euro hatte die elektrische Zahnbürste gekostet. Ein Luxusexemplar mit elektronischem Display, das den Stand der Akkuladung anzeigte sowie die Putzzeit und nach zwei Minuten absolvierter Mundhygiene zuverlässig piepte. Umso größer war Frank Bräuers Enttäuschung, als das Elektrogerät nach gut einem Jahr seinen Geist aufgab. Der Akku war verschlissen, nahm keinen Strom mehr auf. Und wie bei fast allen elektrischen Zahnbürsten handelte es sich um einen fest installierten Akku, den man nicht einfach auswechseln konnte. Frank Bräuers Zahnbürste war hinüber.

Das wollte der damals 43-jährige Web-Designer aus Uelzen nicht einfach so hinnehmen. Er schraubte das gute Stück vorsichtig auseinander, tastete sich zur Akku-Kammer vor, entlötete die Kontakte und hatte alsbald ein in Kunststofffolie eingeschweißtes Päckchen mit drei ausgedienten Akkus in der Hand. So etwas musste sich doch als Ersatzteil irgendwo auftreiben lassen. Bräuer forschte einen halben Tag lang im Internet, dann hatte er einen Lieferanten. Im Frühjahr 2011 war das, und seine Zahnbürste schnurrt noch heute.

Ebenso brummt das Geschäft. Denn Bräuer bot alsbald im Internet den Akkutausch als Dienstleistung an - und hatte schnell eine Flut von Aufträgen. "Im ersten Monat habe ich 800 Euro Umsatz gemacht, heute liegen wir im guten fünfstelligen Bereich", sagt Bräuer, der in seiner Firma "Akkutauschen.de" an der Wentorfer Straße inzwischen zehn Mitarbeiter beschäftigt. "Durch die Anfragen unserer Kunden tauschen wir mittlerweile auch Akkus von Pedelecs, Mährobotern, Werkzeugen, aber auch gewerblichen Geräten von Ärzten und Industrieunternehmen aus", sagt der Unternehmer, der sich als Mitglied im Förderverein der St.-Severini-Kirche in Kirchwerder und bei der Freiwilligen Feuerwehr Neuengamme auch in seiner Heimat engagiert.

Einen Ritterschlag für Frank Bräuers Geschäftsidee gab es vor wenigen Wochen von der Bundesregierung, die "Akkutauschen.de" das Qualitätssiegel "Werkstatt N" des Rates für nachhaltige Entwicklung verlieh. Frank Bräuer wurde als Kandidat für den Preis "Unternehmer des Jahres" von Hamburger Volksbank und bz vorgeschlagen. Bewerbungen sind möglich bis 3. Oktober unter