Betr.: “Bergedorf soll Hamburgs Wachstum sichern“, Bergedorf-Seite vom 27. 6. 2015

Betr.: "Bergedorf soll Hamburgs Wachstum sichern", Bergedorf-Seite vom 27. 6. 2015

Rückblickend auf mehr als 20 Jahre Kommunalpolitik für Bergedorf kommt man nicht umhin festzustellen, dass wir seit Mitte der 90er-Jahre immer wieder vom Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, Schmidt-Trenz, mit Vorschlägen zur ökonomischen Nutzung, sprich Bebauung, der Flächen des Bezirks konfrontiert wurden - zuletzt nun am 27. Juni dieses Jahres. Herr Schmidt-Trenz hat sich als Spitzenlobbyist mancher, wohlgemerkt nicht aller, Hamburger Wirtschaftsinteressen wieder mit klassischem Tunnelblick auf die Suche nach Flächen begeben, aus denen unter dem Gesichtspunkt maximaler ökonomischer Nutzung hamburgischer Ländereien noch "etwas für Hamburg herauszuholen" ist - nach dem Motto: "Meine Klientel braucht/will das. . ." Ohne Bezugnahme zu Leitlinien hamburgischer Planung. So weit, so schlecht.

Herr Schmidt-Trenz ist allerdings auch Professor der Uni Hamburg für Volkswirtschaftslehre. Sollte es tatsächlich so sein, dass ein Wissenschaftler, der auch eine Funktion in einer wichtigen Hamburger Institution wahrnimmt, grundlegende Überlegungen zur Nutzung von Flächen anstellt, ohne Konstanten hamburgischer Flächennutzung zu berücksichtigen? Hier z.B. das "Achsenkonzept von Fritz Schumacher", die "Aufbauplanung nach dem 2. Weltkrieg", die "Aufstellung des Flächennutzungsplanes 1973 samt Freiflächenplan" und die "Erarbeitung des Freiraumverbundsystems im Rahmen der Aufstellung des Landschaftsprogramms". Kann es sein, dass Schmidt-Trenz diese programmatischen Aussagen nicht kennt? Oder interessiert ihn das nicht und die ganze Aktion ist lediglich PR-Kampagne einer bestimmten Lobby?

Ernst Mohnike, ehem. FDP-Fraktionschef der Bezirksversammlung, 21033 Hamburg

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