Von Marie-Christine von Deylen

Bergedorf.
Sie verdursten, verhungern, werden gequält oder getötet: Etwa 70 000 Haustiere werden in Deutschland in den Sommerferien ausgesetzt, teilt der Deutsche Tierschutzbund mit. Dabei ist das Aussetzen laut Tierschutzgesetz verboten und mit einer Geldstrafe von bis zu 25 000 Euro belegt. Zudem gibt es für alle, die keinen Nachbarn oder Angehörigen haben, der auf Hund oder Katze aufpasst, viele Möglichkeiten, sein Tier unterzubringen - auch im Bezirk Bergedorf.

Tierpensionen wie die Katzenpension Pommerenke (Tatenberger Deich 39a, Tel. 737 20 48) oder die Fellnasenzentrale (Ochsenwerder Elbdeich 189, Tel. 737 59 80), betreuen Haustiere in den Ferienzeiten. Tierhalter sollten sich aber schnell um einen Platz kümmern, da die Ferienwochen schnell ausgebucht sind.

Viele Tierpensionen nehmen sogar exotische Tiere auf. So das Cat-Hotel (Oberer Landweg 65, Tel. 73 50 98 04) , das von Tierärztin Dr. Kerstin Reich betrieben wird. Sie nimmt ganzjährig Tiere in Pension, "deren Besitzer im Urlaub sind oder sich aus anderen Gründen vorübergehend nicht kümmern können, zum Beispiel weil sie ins Krankenhaus müssen", erzählt Dr. Reich. Häufig sind es zwar Katzen. Doch ein derzeitiger Gast im Cat-Hotel ist auch Schildkröte Kuno. Er macht so lange hier Urlaub, wie seine Besitzer auf Reisen sind. "Auch bei exotischen Tieren können wir weiterhelfen", ergänzt Mitarbeiterin Saskia Friedrichsen. "Wer nun gar nicht weiß, wohin mit seiner Schlange oder Spinne, kann sich gerne bei uns melden."

Für Katzenbesitzer, deren Tiere nicht gern in fremden Haushalten sind, gibt es zudem den Verein "Freundeskreis Katze und Mensch". Deren Mitglieder helfen sich gegenseitig, wenn Herrchen und Frauchen nicht zu Hause sind, und betreuen die Katzen im gewohnten Umfeld (

Eine Option in der Not ist auch das Tierheim. "Wir reden niemandem ein schlechtes Gewissen ein, wenn er sein Tier zu uns bringt. Wir sind immer froh, wenn Tiere hier abgegeben werden, anstatt sie einfach auszusetzen, egal aus welchem Grund", betont Biologe Sven Fraaß vom Tierheim an der Süderstraße.

Die Kosten für eine Unterbringung in einer Tierpension variieren (Fellnasenzentrale: 21 Euro pro Tag für Urlaubshunde, Katzenpension Pommerenke 11,50 Euro pro Tag). Wer sich für eine solche Lösung entscheidet, sollte sie sich genau ansehen, rät der Hamburger Tierschutzverein:

Ein Sachkundenachweis der Betreiber ist unverzichtbar.

Der Bereich, in dem die Tiere untergebracht sind, sollte vorher besichtigt werden können.

Hunde benötigen einen Zugang zu einem Auslauf, zudem sollten sie regelmäßig ausgeführt werden.

Eine individuelle Ernährung muss möglich sein, besonders Futtermittel-Allergien sind zu berücksichtigen.

Sauberkeit ist unerlässlich, und nur geimpfte Tiere sollten aufgenommen werden. Außerdem ist es ratsam, vorab zu klären, wie im Falle einer Erkrankung des Tieres vorzugehen ist.