Von Bettina Biester

Bergedorf.
Es vergeht derzeit kaum ein Tag ohne neuen Rekord bei den Flüchtlingszahlen. Während vergangene Woche noch 200 Flüchtlinge pro Tag nach Hamburg kamen, sind von Donnerstag auf Freitag 300 Menschen in den Zentralen Erstaufnahmen aufgelaufen - so viele wie noch nie binnen 24 Stunden. Aufgrund weiter steigender Zahlen schraubt die Innenbehörde nun auch ihre monatlichen Prognosen nach oben.

Bislang ging sie von 850 Flüchtlingen pro Monat aus. "Jetzt müssen wir mit Zahlen auf dem Niveau des letzten Monats rechnen", sagte Sprecher Frank Reschreiter gestern der bz. Im Juni waren es 1400 Menschen. Reschreiter geht davon aus, dass die Zahlen noch weiter steigen.

Auf diese Brisanz schwor am Donnerstag auch Bezirksamtsleiter Arne Dornquast im Hauptausschuss ein: "Hamburg wird derzeit überrannt von Flüchtlingen." Die Lage sei so angespannt, dass mittlerweile nicht nur Container knapp würden, sondern auch private Sicherheitsdienste zur Bewachung der Unterkünfte. "Die Polizei fängt daher an, Bereitschaftspolizisten einzusetzen", sagte Dornquast.

Weil auch Bergedorf seinen Teil dazu beitragen muss, weitere Unterkünfte für Flüchtlinge bereitzustellen, beschloss der Hauptausschuss, eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Fraktionen sowie der Verwaltung einzurichten. Nächste Woche, spätestens in der ersten Ferienwoche, soll sie ihre Arbeit aufnehmen und bis Ende August Vorschläge für neue Flächen im Jahr 2016 sammeln. "Wir sollten bis Ende August fertig sein, sonst stehen wir vor der Sozialbehörde mit leeren Händen da", betonte SPD-Fraktionschef Paul Kleszcz. Nach einer Vorgabe der Lenkungsgruppe sollen 2016 im Bezirk 1000 Plätze geschaffen werden, hamburgweit sollen es 5500 sein.