Von Bettina Biester

Bergedorf.
"Ich packe meinen Koffer und nehme mit. . .": Wer in den Sommerferien in den Urlaub fährt, muss an vieles denken, an die Badesachen, die Sonnenbrille, das neue Buch für die Abwechslung am Strand. Eine gut sortierte Reiseapotheke wird da schnell vergessen. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Gesellschaft für Konsumforschung machen sich darüber nur 40 Prozent der Deutschen Gedanken. Dabei kann der Körper auch und gerade in den Ferien streiken. Apotheker Dr. Jost Gerken (71) von der Löwen-Apotheke in Bergedorf erklärt, woran Reisende denken sollten.

Warum sollten Urlauber ihre Reiseapotheke schon in Deutschland packen? Reicht es nicht, die Medikamente bei Bedarf im Urlaub zu kaufen?

Das kommt darauf an, wo man Urlaub macht. In Touristenhochburgen in Spanien und Italien gibt es meistens auch Apotheken, die Medikamente sind dort teilweise sogar günstiger als hier. Wer allerdings nach Griechenland fliegt, der sollte seine Reiseapotheke unbedingt zu Hause zusammenstellen. Denn dort gibt es aufgrund der wirtschaftlichen Lage derzeit extreme Engpässe bei Arzneimitteln, auch in den Krankenhäusern. Denn ein Großteil der Medikamente wird importiert.

Was gehört denn in eine gut bestückte Reiseapotheke?

Wer in die Sonne fliegt, sollte auf jeden Fall an Sonnenmilch denken. Ein Mittel gegen Durchfall ist auch wichtig, weil schon kleinste Veränderungen in der Ernährung zu Magen-Darm-Problemen führen können. Medikamente gegen eine Erkältung sind aufgrund der zahlreichen Klimaanlagen ebenfalls empfehlenswert. Je nach Urlaub sollte man auch an Desinfektionsmittel, Mückenschutz, Verbandsmaterial, Pflaster und ein Antiallergikum denken.

Was ist beim Transport von Medikamenten zu beachten?

Arzneimittel sollten generell nicht über 25 Grad Celsius gelagert werden. Einige müssen sogar gekühlt werden. Da hilft eine Kühltasche. Bei Insulin, Salben und einigen Inhalationsmitteln für Asthmatiker sollte man darauf achten, dass es im Handgepäck und nicht im Koffer transportiert wird. Im Frachtraum herrschen meist frostige Temperaturen, da können die Medikamente ihre Wirkung verlieren. Um Probleme bei der Sicherheitskontrolle zu vermeiden, sollte man eine Bescheinigung des Arztes dabei haben.

Was ist bei der Einnahme insbesondere in sonnigen Ländern zu beachten?

Bei Arzneimitteln, die zu einer bestimmten Zeit eingenommen werden müssen, sollte man gegebenenfalls die Zeitverschiebung beachten. Eine ganze Reihe von Mitteln, darunter bestimmte Antibiotika, Antirheumatika, Psychopharmaka und Bluthochdruckmittel, können zudem in Verbindung mit Sonnenlicht photoallergische oder phototoxische Reaktionen hervorrufen. Das zeigt sich dann in sonnenbrandähnlichen Reaktionen, wie Hautrötungen und Blasenbildungen bis hin zu Abschuppungen und Wassereinlagerungen. Vorbeugen kann man, indem man die Sonne meidet und sich mit Sonnenschutzmittel eincremt, am besten mit Faktor 50 plus.