Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Die Zukunft des Kulturzentrums am Serrahn ist noch längst nicht in trockenen Tüchern. Noch bis Oktober 2016 läuft der Mietvertrag mit dem Hauptmieter IG Metall, der monatlich 4660 Euro Miete zahlt und künftig nur noch Untermieter im kleineren Rahmen sein will. Mit dem erklärten Ziel "5000 mal 1" hat sich Anfang dieses Jahres ein Verein gegründet, der den bisherigen Treffpunkt für Politik und Kultur als Kulturhaus weiterführen will. Das Motto "5000 mal 1" bedeutet, dass der Verein Kulturhaus Serrahn 5000 Mitglieder gewinnen will, die jeweils einen Euro Monatsbeitrag leisten.

"Wenn diese Grundfinanzierung erst einmal steht, bekommen wir die restlichen Kosten durch Mieteinnahmen und Getränkeverkauf auch noch zusammen", erklärte der Vereinsvorsitzende Sven Böttcher gestern am Rande der Aktion "Gallery Walk" in der Innenstadt. Kulturhaus-Mitglieder und Bergedorfer Künstler präsentierten ihre Arbeit in der Alten Holstenstraße und am Serrahn, warben dabei fleißig neue Mitglieder an.

Die hat der Verein auch ziemlich nötig, denn bisher sind gerade mal 190 Leute eingetreten. "Das bedeutet nun nicht, dass nur 190 Euro monatlich an Beiträgen hereinkommen", erklärt Kassenwart Thomas Deuber. "Denn viele Mitglieder zahlen mehr als den einen Euro im Monat." Gleichwohl lassen Böttcher und Deuber keinen Zweifel daran: "Wir brauchen dringend mehr Unterstützung."

Laut Böttcher soll das Kulturhaus an der Serrahnstraße 1 zu einem Ort des kulturellen, politischen und sozialen Miteinanders werden. "Wir betrachten Kultur als Möglichkeit einer lustvollen Unterhaltung und Entspannung und vor allem auch als Chance, sich mit den Verhältnissen auseinanderzusetzen, die unser Leben beeinflussen." Das Haus solle weiterhin ein Ort bleiben, "wo auch darüber nachgedacht werden kann, warum die Dinge so sind, wie sie sind, und wie sie anders sein könnten".

Konzerte, Lesungen, Ausstellungen oder Kino, im Saal oder auf dem Dachboden - wichtig ist den Initiatoren dabei die Begegnung auf Augenhöhe. Böttcher: "Wir wollen Räume öffnen für Kulturinitiativen und -schaffende, die in einem renditeorientierten Kulturbetrieb keine Chancen haben."