Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Drei Jahre hat Thomas Buhck gebraucht, die Turbulenzen in und um Bergedorfs Wirtschaftsverband WSB zu beruhigen. Jetzt sind erste Erfolge seiner Amtszeit aktenkundig - vor allem bei der Mitgliederentwicklung: Nach dem Tiefsstand von 110 Firmen 2013 zählt der WSB ("Wirtschaft und Stadtmarketing für die Region Bergedorf") aktuell 138 Unternehmen, wobei der Trend klar nach oben geht. "Ich rechne mit 150 zu Weihnachten und halte 200 bis 250 langfristig für realistisch", sagt Buhck.

Ein Erfolg, der ihn samt kompletter Mannschaft zur Wiederwahl hat antreten lassen. Für die Jahre bis 2018 haben sich Buhck, Malte Landmann, Martina Willhoeft, Carsten Bade, Petra Nitzbon-Grimberg und Herbert Scheel viel vorgenommen. Neben lokalen Unternehmer-Netzwerken etwa im Areal um die Osterrade in Boberg und im Gewerbegebiet Allermöhe, zudem gesellschaftlichen Ereignissen und festen Gruppen wie den WSB-Junioren und "Frauen am Ruder" widmet sich der WSB jetzt der gezielten inhaltlichen Arbeit an Bergedorf-Themen.

Drei Schwerpunkte wurden dafür gebildet: Tourismus, das Bergedorf-Praktikum und eine Internet-Plattform für den örtlichen Einzelhandel. In allen drei Feldern wird an Projekten gearbeitet, die 2016 an den Start gehen sollen.

Tourismus:
Nach dem Vorbild der Region Stade / Altes Land wird das Tourismus-Marketing professionalisiert. Gegenwärtig wird an der Marke Bergedorf für den Fremdenverkehr gefeilt. Basierend auf einer Forschungsarbeit von Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) gilt der "ausgeglichene Körperbewusste" als Prototyp des Bergedorf-Gastes. Er ist neugierig, gut situiert, fährt gern Rad, liebt das Wasser und bleibt samt Familie für ein Wochenende. Wie und wo ein noch zu suchender Tourismus-Manager um ihn wirbt, ob er dafür ein Tourismus-Büro am Bahnhof bekommt, wird noch diskutiert.

Bergedorf-Praktikum:
Bis zu 200 Bergedorfer verlassen laut Arbeitsagentur jedes Jahr die hiesigen Schulen, ohne Studium oder Ausbildung anzutreten. An sie wendet sich das Bergedorf-Praktikum. Der WSB will zusammen mit den Gewerbeschulen die Möglichkeit schaffen, dass junge Leute ein Jahr lang verschiedene Berufe in drei bis vier aufeinander folgenden mehrmonatigen Praktika kennenlernen. Das Ziel: Den Facharbeitermangel direkt aus Bergedorf decken. Gespräche über die Bezahlung der Praktikanten und ihre Anerkennung per Zertifikat durch Handels- oder Handwerkskammer laufen.

Shopping-Plattform im Internet:
Der WSB entwickelt eine Homepage, auf der in Bergedorfs Geschäften eingekauft werden kann. Nach dem Vorbild der Stadt Wuppertal, wo das in einer Kooperation von Wirtschaft und Stadt mit 100 000 Euro Anschubfinanzierung gerade gestartet ist, sollen die Bergedorfer Einzelhändler die Möglichkeit bekommen, ihre Waren in diesem Portal anzubieten. WSB-Geschäftsführer Marc Wilken: "Das ist eine Chance, auch versteckt liegende Geschäfte oder Spezial-Anbieter mehr in den Fokus zu rücken."

"Langfristig halte ich 200 bis 250 Mitgliedsunternehmen für realistisch." Thomas Buhck, Vorsitzender WSB