Bergedorf
(upb).
Die neue Schloss-Schreiberin kommt aus Berlin: Auf Suse Schröder (31) fiel die Wahl der Jury, die sich zuvor durch 535 Kurzgeschichten gelesen hat. Die Werke stammen aus ganz Europa sind Einsendungen zum parallel laufenden AstroArt-Literaturwettbewerb. Denn nur wer dort unter die besten zehn Texte kam, hatte Chancen auf das begehrte Stipendium als Schloss-Schreiber.

Suse Schröder landete mit "Einmal im Leben", einer skurrilen Geschichte um eine "Kartoffelkönigin", auf Platz vier des AstroArt-Wettbewerbs. Dass ihr von dort der Sprung ins Schloss gelang, liegt am verschrobenen Witz ihrer Kurzgeschichte und einem interessanten Bewerbungsschreiben: "Das gute Leben erschreibe ich mir und dir und euch und ihnen, bringe es auf Spoken Word- und Lesebühnen", lässt sie dort auf viel Literatur-Spaß für die Bergedorfer hoffen.

Die Schloss-Schreiberin wird den ganzen September über im Bergedorfer Wahrzeichen arbeiten - und am Sonnabend, 29. August, ab 18 Uhr feierlich in ihr Amt eingeführt. Im großen Saal des Schlosses tragen Suse Schröder und die anderen vier Preisträger des AstroArt-Literaturwettbewerbs dann ihre Texte vor. Der Literaturabend ist öffentlich, der Eintritt frei.

Sieger des AstroArt-Literaturwettbewerbs ist in diesem Jahr Kerstin Nethövel aus Essen, die für "Gastgeschenke", einer Kurzgeschichte über einen raffgierigen Gärtner, 800 Euro Preisgeld erhält. Platz zwei und 500 Euro gehen an Marc Anton Jahn aus Berlin für "Zwölf kleine Worte" über eine Welt, in der die Mächtigen die Sprache verbieten. Der mit 300 Euro dotierte dritte Platz geht nach Österreich, an die Innsbruckerin Johanna Klampfer für den nachdenklichen Text "Schmerzwellen". Platz fünf belegt Dietmar Schubert aus Wiesbaden mit "Die Uhr ohne Zeiger".

Während diese vier Autoren nur am 29. August dabei sind, wird Suse Schröder für mindestens zwei weitere Abende zu Lesungen ins Schloss einladen. Zudem plant sie viele Kurzgeschichten mit und über die Bergedorfer, die sie bei ihren täglichen Streifzügen treffen will. "Ich bin eine Entdeckungsschreibern", charakterisiert sich die studierte Kulturwissenschaftlerin, die für einige Tage auch Söhnchen Milan (2) dabei haben will, der den Rest der Zeit beim Papa in Berlin bleiben soll. "Milans Besuch bietet mir Gelegenheit, Bergedorf auch mal aus Kinderaugen zu beschreiben."

Das Schloss-Schreiber-Stipendium ist mit 1500 Euro dotiert. Zudem werden Suse Schröder im September eine Wohnung am Bergedorfer Gehölz und ein traumhaftes Arbeitszimmer im Schloss gestellt. Präsentiert von unserer Zeitung wird alles finanziert von der Hamburger Volksbank als Hauptsponsor und dem Bezirksamt. Die Organisation liegt bei Ella Marouche und Huug van't Hoff vom Verein Kulturelle Initiativen.