Von André Herbst

Bergedorf.
Die Situation um das Schlosscafé ist die vergangenen Monate eskaliert, jetzt ist das Tischtuch zwischen den Beteiligten endgültig zerrissen: Christa Timmermann, seit vergangenen Herbst Vorsitzende der Bergedorfer Museumsfreunde, hat Pächterin Ina Rump die Kündigung für die Räumlichkeiten übergeben. Im Bezirksamt wird derweil eine Räumungsklage vorbereitet - "sowohl gegenüber dem Freundeskreis wie auch gegenüber Frau Rump", bestätigt Bezirksamtssprecher Dr. Andreas Aholt auf Nachfrage.

Der Verein der Bergedorfer Museumsfreunde sitzt als Zwischenpächter zwischen den Stühlen. Mit dem Bezirksamt als Nachfolger der Stiftung Historische Museen Hamburg hat der Verein einen Einjahresvertrag über die Räumlichkeiten: Er wurde bislang jeweils um ein weiteres Jahr verlängert. Timmermanns Vorgänger Harm Reese - mit dem vorherigen Museumsleiter Dr. Olaf Matthes an der Seite - haben dennoch mit Schlosscafé-Pächterin Ina Rump einen Vertrag über zweimal fünf Jahre plus Option auf drei weitere Jahre abgeschlossen.

Tatsächlich gibt es weitere Fragezeichen, etwa was den Umfang der von der Café-Pächterin genutzten Räumlichkeiten anbelangt.

Einen dieser Räume, ein Lager hinter der Schänke zum Hof, muss sie unabhängig von der Kündigung bis 3. August räumen. Das Lager soll nicht Gegenstand des Pachtvertrages sein - er gilt aber vor allem als der am besten geeignete Raum, die dringend benötigte neue Elektrik für das gesamte Schloss einschließlich Museum unterzubringen.

Ina Rump hat nach einem für sie negativen Gerichtsentscheid und Beendigung des Mediationsverfahrens durch den Bezirk selbst Stühle, Tische und Sonnenschirme für den Schlosshof gekauft. Doch soll sie bis zum 3. August auch Teilflächen des Schlossinnenhofes für die dann beginnenden Gerüstbauarbeiten freimachen. Aholt: "Frau Rump kann nicht argumentieren, sie hätte nicht gewusst, dass die Arbeiten im Sommer beginnen. Darüber wird bereits über viele Monate berichtet, das war auch Thema im Gerichtsverfahren, die konkreten Planungen hat das Bezirksamt zudem auch direkt kommuniziert."

Nachdem Ina Rump öffentlich erklärt hatte, ihre direkter Vermieter, der Freundeskreis, habe sie bislang nicht informiert, wurde Christa Timmermann tätig: "Noch bevor ich vor einem Zeugen Frau Rump die Kündigung übergeben habe, habe ich ihr am Tag zuvor eine schriftliche Mitteilung zum Beginn der Bauarbeiten ausgehändigt."

Die Kündigung erfolge fristlos, sagt die Vorsitzende der Museumsfreunde. Begründung: Kündigung des Pachtvertrags durch den Bezirk, Vertragsverletzungen der Pächterin und unkooperatives Verhalten. Der Forderung, einen neuen Vertrag direkt mit dem Bezirksamt abzuschließen, dabei die Nutzung von Räumlichkeiten und vor allem die des Hofes zwischen Café und Museum neu zu regeln, hat Ina Rump, wie berichtet, bislang immer abgelehnt.

Auch aktuell liegt die Wahrnehmung der Kontrahenten weit auseinander: "Ich habe keine fristlose, sondern eine fristgerechte Kündigung bekommen", erklärte Ina Rump gestern gegenüber der bz. "Das bedeutet, ich mache bis 2020 hier weiter."

Im Vorfeld sei mit ihr nicht darüber gesprochen worden, "eine Kündigung war im Mediationsverfahren niemals ein Thema". Richtig sei aber, dass sie eine Nachricht ihres Vermieters über den Beginn der Bauarbeiten im Schloss eingefordert habe: "Der ist meinem Fall nicht das Bezirksamt sondern die Bergedorfer Museumsfreunde."