Von Gerrit Pfennig

Bergedorf.
Die Kita Mäuseburg steht vor großen Problemen, ihr droht nach 30 Jahren das Aus. Der Besitzer des Hauses an der Wentorfer Straße hat dem Trägerverein, Kinder und Eltern für Integration, die Räume zum Jahresende gekündigt, doch die städtischen Ausweichflächen kann er sich nicht leisten. Jetzt diskutiert die Politik das Thema.

Die Ausgangslage: Wegen der Kündigung schalteten sich Bezirksamt und Finanzbehörde ein. Sie wollen der Kita für 15 Jahre hinter dem Café Flop eine Ausweichfläche anbieten (bz berichtete). Das Problem: Auf diesem Grundstück steht noch kein Gebäude, zudem fordert der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) eine jährliche Pacht von 10 000 Euro für das 550 Quadratmeter große Grundstück.

"Das können wir nicht finanzieren", sagt Silke Selaff, die sich die Kita-Leitung mit Manuela Komm teilt. Sie bekämen über das Gutscheinsystem pro Kind nur 100 Euro monatlich für die Miete von Räumlichkeiten. Auf dem Gelände am Café Flop können jedoch nur 25 Kinder betreut werden - macht 2500 Euro monatlich.

Hiervon müsste der Verein nach seinen Berechnungen aber mehr als 2000 Euro an Abtrag für die Modulbauten leisten, so Selaff. Hierfür sind 300 000 Euro nötig, da diese innerhalb von 15 Jahren bezahlt werden müssten, seien die Raten für den Kredit entsprechend hoch. Übrig blieben maximal 500 Euro monatlich oder 6000 Euro im Jahr - 4000 Euro weniger, als die Summe, die der LIG fordert. "Diesen Betrag können wir auch durch Spenden-Aktionen nicht stemmen", bestätigt Manuela Komm. "Eine Alternative haben wir nicht, obwohl wir intensiv in Bergedorf gesucht haben."

"Die Mäuseburg ist seit 30 Jahren ein fester Bestandteil Bergedorfs. Insbesondere in der Integration behinderter Kinder hat sie Herausragendes geleistet", betont Heribert Krönker, sozialpolitischer Sprecher der Grünen in Bergedorf. Seine Fraktion griff das Problem jetzt in einem Antrag auf, den sie in der Bezirksversammlung einreichte.

Die Mäuseburg sei "realistischerweise zum Ende des Jahres von der Schließung bedroht", kritisieren die Grünen. Sie fordern das Bezirksamt auf, nochmals mit dem LIG über die Pacht für das Grundstück zu verhandeln. Die Bezirksversammlung verwies das Thema zurück an den Hauptausschuss.

Der LIG winkt dagegen ab: "Die in Rede stehende Pacht liegt bereits an der untersten Grenze des zur Verfügung stehenden Spielraumes", so Daniel Stricker, Sprecher der zuständigen Finanzbehörde. Der LIG sei gehalten, die ortsübliche Pacht zugrunde zu legen. Stricker: "Natürlich steht es dem Bezirk frei, sich finanziell zu beteiligen." Auf bz-Anfrage wollte sich das Bezirksamt dazu jedoch nicht äußern und verwies auf die laufende politische Diskussion.