Bergedorf
(upb).
"Ich begrüße es sehr, dass die Handelskammer mit dem Masterplan Bille-Achse eine Diskussion über die Zukunft Bergedorfs anstößt", sagt Marc Wilken, Geschäftsführer der Bergedorfer Wirtschaftsinitiative WSB. Er sei zwar überzeugt, dass viele der Vorschläge noch nachjustiert werden müssen. "Aber wenn wir heute nicht mitdiskutieren, werden wir morgen von der Entwicklung Hamburgs überrollt".

Wilken sieht die Notwendigkeit zu Grundsatzdiskussionen. Etwa über die Frage, ob Hamburg seine Landwirtschaft auch in Zukunft erhalten will. "Was wir dazu brauchen, ist ein klares Ja oder ein ebenso klares Nein."

Tatsächlich geht die Kammer mit ihrem Plan weiter als der Senat mit seinem 2014er-Konzept, das in Hamm endet. "Sie nimmt jetzt ganz Billwerder und mit der Verlängerung der U2 von Mümmelmannsberg über Lohbrügge sogar das Bergedorfer Zentrum mit ins Visier", sagt Wilken. Nebenbei öffne der Masterplan der Kammer den Blick auf den Nordstaat: "Ein solches Projekt muss über die Landesgrenze hinaus reichen."

Kritisch äußert sich CDU-Fraktionschef Sven Noetzel: "Ich sehe im Plan einerseits wenig Neues, andererseits einen gefährlichen Flächenverbrauch besonders in Billwerder. Die alte Planung der Großwohnsiedlung Oberbillwerder wird hier zwar auf die beschauliche Gartensiedlung 'Billwerder Wiesen' reduziert. Aber es fehlen Aussagen, wie das Straßendorf Billwerder selbst erhalten werden kann."

Ohnehin sieht Noetzel den Bezirk gefährdet: "Wir Bergedorfer laufen Gefahr, dass die Fortentwicklung der Hamburger Innenstadt unseren Bezirk in Beschlag nimmt. Hier müssen wir schon in der frühesten Planungsphase ein gewichtiges Wort mitreden."

Kritisch äußert sich SPD-Stadtentwicklungs-Experte Peter Gabriel zur Bille-Achse: "Die Handelskammer hat mit dem Papier mal wieder eines ihrer Hirngespinste vorgelegt. Sie greift nach den so wichtigen Grün- und Landwirtschaftsflächen Bergedorfs, die wir bewusst erhalten wollen. Und dann legt sie Zahlen vor für 2800 Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser in lockerer Bebauung auf Billwerders Wiesen. Das passt hinten und vorne nicht." Bergedorfs Politik sei derzeit mit dem umfangreichen Wohnungsbauprogramm gut ausgelastet. "Da bleibt wenig Zeit, sich mit so theoretischem Zeug auseinanderzusetzen."