Von Thomas Voigt

Lohbrügge.
"Es wird abgerissen und neu gebaut. Punkt." Bei Bezirksamtsleiter Arne Dornquast klingt Erleichterung in der Stimme mit. Schon seit Jahren ist das Einkaufszentrum am Rappoltweg ein Sorgenkind des Bezirks. Die Ladenzeile mit dem miefigen 60er-Jahre-Betoncharme kommt immer mehr herunter, wird von den Eigentümern nicht mehr gepflegt oder gar renoviert. Immer mehr Gewerbemieter ziehen aus.

Die Haspa ist schon lange weg, das "Kleine Kaufhaus" ebenfalls, auch ein Brautmodenladen und zuletzt vor einem halben Jahr der Ankermieter Penny. Zudem haben sich schon vor Jahren in der Tiefgarage obdachlose Osteuropäer einquartiert, nutzen diese zum Schlafen, Essen, Trinken und als Toilette. Es stinkt dort zum Himmel.

Hässlicher Stillstand herrscht am Rappoltweg, weil das Einkaufszentrum insgesamt vier Eigentümer hat: Neben der Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (vhw), der die westliche der beiden Ladenzeilen gehört, sind dies drei Immobiliengesellschaften, darunter eine Fondsgesellschaft in Luxemburg. "Uns ist nun endlich gelungen, alle vier Eigentümer an einen Tisch zu holen und die Planung zu beginnen", sagt Dornquast. Am 8. Juli ist der erste Besprechungstermin." Diskutiert werde Wohnungsbau mit oder ohne Einzelhandel im Erdgeschoss.

Bei der vhw will man indessen von Abrissplänen noch nichts wissen. "Klar ist, dass an diesem Standort etwas passieren muss", sagt Sprecherin Annika Patzelt. Neubau sei lediglich eine von mehreren Optionen. Der vhw-Block ist mit einer Fahrschule, Fotostudio, Bäcker, Apotheke, Friseur, Asia-Imbiss, Kiosk/Lotto, Telefonladen, Reinigung und Fitness-Center nahezu komplett vermietet.

"Die Fläche ist seit 2010 im Bergedorfer Wohnungsbauprogramm enthalten", beharrt Dornquast. Eine schnelle Neubebauung könne allerdings mit Rücksicht auf die derzeitigen Wohnmieter nicht erfolgen: "Denen müssen die Eigentümer Angebote machen."