Bergedorf
(stri).
Hamburgs Sozialbehörde hat ein Papier in Umlauf gebracht, über das derzeit in allen sieben Bezirken heftig gestritten wird. Es ist der Entwurf der neuen "Globalrichtlinie zur Kinder- und Jugendarbeit", die in den nächsten fünf Jahren Bestand haben soll - und mit Blick auf die Ganztagsschulen erhebliche Brisanz in sich trägt.

Denn die Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit wollen zwar durchaus mit den Schulen bis 16 Uhr kooperieren, sich aber keineswegs vorschreiben lassen, wie viel Personalmittel sie dafür einsetzen. Schließlich lasse sich ihre Arbeit in den Jugendclubs nicht ausschließlich in die Abendstunden verlegen oder auf die Wochenenden: "Die schwierige Klientel, etwa die Schulverweigerer, muss schon früher betreut werden. Wir müssen mit den Ausgeflippten in kleinen Gruppen arbeiten, sonst landen sie irgendwann in den teuren Hilfen zur Erziehung", sind sich Stefan Thomsen (Haus Warwisch), Elisabeth Elsner (CDU) und Heribert Krönker (Grüne) einig.

Bergedorfs Jugendhilfe-Ausschuss stritt vor allem darum, ob "mindestens 25 Prozent" der offenen Angebote auf die Abendstunden entfallen sollen (so der Wunsch der freien Träger) oder ob es gar 50 Prozent sein sollten - nach Wunsch der SPD: "Wir müssen langfristig in eine andere Richtung denken und wollen mehr Abendangebote. Mit nur 25 Prozent ist das nicht zu erzwingen", meinte Annegret Volkmann. Auch Genosse Alexander Mohrenberg wollte keinen Deut abrücken - "sonst verlegen wir die Entscheidung in die Bezirksversammlung".

Damit brachte er das Fass zum Überlaufen. Das Thema gehört ins Fachgremium und nicht in ein Parlament, stellte Cornelia Fries (Die Linke) klar. "Wo dann um politische Mehrheiten geschachert werden", assistierte Krönker.

Jugenddezernentin Sabine Steffen wandte ein, dass sich die freien Träger sicher dem Bedarf anpassen und spezialisieren werden. Ergebnis der Debatte: Der Ausschuss votierte für 25 Prozent - bei vier Enthaltungen der SPD.