Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Radfahrer, die auf dem Weidenbaumsweg vom Fiddigshagen in Richtung Sander Damm unterwegs sind, erleben eine abenteuerliche Reise. Zunächst hinter Park- und Grünstreifen vor den Autofahrern versteckt, werden sie kurz vor dem Kreisverkehr am Dusiplatz plötzlich auf die Fahrbahn gelotst, wo sie auch noch auf voller Länge über eine Bushaltestelle rollen. Nach durchfahrenem Kreisverkehr geht es dann wieder hinauf auf den Radweg zum zehn Meter langen Engpass am Haus mit der Nummer 93, das gerade mal einen guten Meter Wegbreite für Radfahrer und Fußgänger lässt.

Künftig soll die Strecke noch um eine Schikane ergänzt werden. Wenn nämlich zwischen den Einmündungen Fiddigshagen und Wiesnerring ein zweiter Kreisel die Zufahrt zum neuen Wohngebiet Weidensteg ermöglicht, geht es für Radler in Richtung Norden ein weiteres Mal hinunter auf die Fahrbahn und hinter dem Kreisel wieder hinauf.

Während auf den Großbaustellen zwischen Schleusengraben und Weidenbaumsweg die ersten Richtfeste steigen, fordert nun die Fraktion der Grünen eine Umgestaltung der Verkehrsführung zugunsten der Radfahrer. Ein solcher Antrag wird morgen in der Sitzung der Bezirksversammlung beraten.

"Nach Fertigstellung der insgesamt 1000 Wohnungen wird die Verkehrsbelastung auf dem Weidenbaumsweg von derzeit 11 000 auf etwa 17 000 Fahrzeuge ansteigen", sagt Grünen-Verkehrsexperte Norbert Fleige. "Es ist zu bezweifeln, ob der jetzige Ausbauzustand der Straße den Anforderungen gerecht wird." Ohnehin entsprächen die vorhandenen Radwege mit 1,00 bis 1,20 Meter Breite nicht mehr den Vorgaben. Die Fraktion der Grünen will nun Pläne erstellen lassen für eine komplette Radwegführung auf der Fahrbahn, entweder als Radwegstreifen mit durchgezogener weißer Grenzlinie oder als Schutzstreifen mit gestrichelter Linie.

Nach Auffassung von CDU-Verkehrsexperte Jörg Froh hätten die Belange der Radfahrer schon viel früher in die Planung einfließen müssen: "Interessant wird aber die Frage der Kosten. Der Wohnbauinvestor bezahlt nämlich nur den Kreisel, für den wir etwa zehn Parkplätze opfern. Mehr Parkraum sollte auf keinen Fall verschwinden. Dem Prüfantrag der Grünen stimmen wir aber ergebnisoffen zu."

Auch die SPD will sich laut Verkehrssprecher Nils Springborn nicht in den Weg stellen: "Es gibt zwar schlimmere Radwege, aber die Nettelnburger finden die Strecke schon jetzt problematisch."