Von Gerrit Pfennig

Bergedorf.
Ein kleines Experiment im Chemie-Unterricht endete im Dezember am Luisen-Gymnasium in einem Brand, einer weitgehend vernichteten Chemiesammlung und einem deutlich fünfstelligen Schaden. Jetzt landet der Fall vor dem Amtsgericht. Der 46-jährige Chemie-Lehrer, der für das Experiment verantwortlich war, wehrt sich gegen die Geldstrafe.

Es passierte am 19. Dezember 2014. Kurz vor den Weihnachtsferien wollte Lehrer L. seinen Schülern etwas bieten. Er fragte die Gymnasiasten: "Wisst ihr, wie ihr einfache Cent-Stücke in glänzende Silbermünzen verwandeln könnt?" Stunden nach dem Experiment ertönte Feueralarm, dichter Rauch drang durch die Fenster der Chemie-Räume und in den Flur hinein.

Das Gebäude wurde sofort evakuiert, die Feuerwehr löschte den Brand - doch von dem Chemie-Raum blieb wenig übrig. Die Sanierung zog sich nach den Ferien noch wochenlang hin. Die Schüler mussten für den Unterricht auf andere Fachräume verteilt werden. Man müsse beim Umgang mit Chemikalien noch vorsichtiger sein, mahnte damals der Schulleiter Werner Baum. Aber: "Auf anschauliche Versuche wollen und werden wir auch in Zukunft nicht verzichten."

Brandexperten der Polizei untersuchten nach dem Feuer den zerstörten Raum. Laut Staatsanwaltschaft habe der 46-jährige Lehrer für sein Experiment Zinkpulver und Natronlauge verwendet. Anschließend habe er zwar den entstandenen Zinkklumpen mit Säure neutralisiert, ihn danach jedoch direkt in einem Kunststoff-Mülleimer entsorgt. Der Eimer habe Feuer gefangen und so den Brand verursacht. Schaden: 66 647,26 Euro.

Die Staatsanwaltschaft erließ gegen den Lehrer wegen fahrlässiger Brandstiftung einen Strafbefehl über 50 Tagessätze. Demnach wäre er nicht vorbestraft, einen Eintrag im Führungszeugnis gäbe es nicht. L. will die 5000 Euro, um die es geht, jedoch nicht zahlen und setzt sich gegen den Strafbefehl zur Wehr. So landet der Fall schließlich vor Gericht.

Der Prozess wird am Mittwoch, 8. Juli, vor dem Amtsgericht Bergedorf verhandelt.