Geschwister sind besondere Menschen. Mit niemandem sonst teilen wir eine so lange Geschichte. Die Eltern verlassen uns früher, Partnerin, Partner und Kinder kommen erst später hinzu. Nur die Schwestern und Brüder können uns fast ein ganzes Leben lang begleiten.

Geschwister sind besondere Menschen. Mit niemandem sonst teilen wir eine so lange Geschichte. Die Eltern verlassen uns früher, Partnerin, Partner und Kinder kommen erst später hinzu. Nur die Schwestern und Brüder können uns fast ein ganzes Leben lang begleiten.

Wie schön ist es, wenn Brüder und Schwestern sich gut verstehen. Aber Geschwisterbeziehungen sind immer auch heikel. Denn bei allem, was sie miteinander verbindet, so sind Geschwister doch immer auch Konkurrenten, besonders um die Liebe und Aufmerksamkeit von Mutter und Vater. Deshalb sind die meisten Eltern auch sehr bemüht, ihre Kinder möglichst gleich zu behandeln, damit die Geschwister nicht neidisch aufeinander werden.

Doch das funktioniert nicht immer - weder in unseren Familiengeschichten noch in der Bibel. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn fühlt sich am Ende der ältere Bruder schlecht behandelt, weil sein Vater den jüngeren Sohn, der sein ganzes Erbteil verprasst hat, mit offenen Armen wieder in seinem Haus aufnimmt. Zu allem Überfluss soll dann noch ein großes Fest für Bruder Leichtfuß gefeiert werden. Nach unseren normalen Maßstäben ist das alles nicht gerecht. Verständlich also, dass der ältere Bruder gar keine Lust hat, mitzufeiern.

Aber manchmal im Leben geht es eben um mehr, als um Gerechtigkeit allein. In diesem Gleichnis setzt die Liebe des Vaters die gerechte Ordnung außer Kraft. In dem Vater können wir Gott erkennen, der dafür sorgt, dass seine Kinder nicht nur das bekommen, was sie sich verdient haben, sondern noch viel mehr. Denn Gott meint es gut mit allen. Mit meinem Bruder, mit meiner Schwester und auch mit mir. Keiner kommt am Ende also zu kurz.

Auch das ist ein guter Grund, die Geschwister nicht misstrauisch zu beäugen. Sondern lieber mit ihnen zu feiern und uns mit ihnen zu freuen, dass wir Brüder und Schwestern sind.