Von Gerrit Pfennig

Neuallermöhe.
Diese Tat gefährdet Menschenleben: Unbekannte sind in die Rettungswache am Allermöher See eingebrochen - sie schlugen die Tür mit einer Axt ein. Der Schaden beträgt mehrere Tausend Euro. Besonders bitter: Die Ehrenamtlichen des Vereins Sicheres Wasser (Siwa) haben erst vor zwei Wochen die Container in Betrieb genommen. Sie stehen am Wochenende ohne Rettungsrucksack da.

Die Einbrecher kamen zwischen Mittwoch um 11 Uhr und Freitag, 9 Uhr. Sie schlugen mit massiver Gewalt die Türen der Rettungscontainer ein und ließen ihrer Zerstörungswut freien Lauf. Erst rissen sie die Dämmung aus den Trennwänden heraus und schlugen ein Regal kaputt. Dann griffen sie sich zwölf Hand-Funkgeräte, sogenannte Walkie-Talkies, sowie den Rucksack mit Beatmungsbeutel und Verbandsmaterialien. Die Täter entkamen in unbekannte Richtung.

Siwa-Sprecherin Monika Retzlaff: "Das geht auf Kosten der Sicherheit aller, die den See besuchen. Wir alle sind schwer enttäuscht." Kein Wunder - gerade erst Ende Mai sind nach jahrelanger Vorlaufzeit die Container am See eröffnet worden, seither gab es drei Rettungseinsätze. Pfingsten 2012 war am See ein Mädchen ertrunken und ein weiteres schwer verletzt worden. Seit 1984 gab es insgesamt bereits 17 Todesfälle in dem Gewässer.

Für Bezirksamtschef Arne Dornquast ist die Tat "eine Sauerei" - besonders weil Ehrenamtliche betroffen sind, die anderen Menschen helfen möchten. "Ich bin fassungslos, was manchen Leuten einfällt." Zunächst müsse nun die Versicherung kontaktiert werden.

Dornquast will sich danach so schnell wie möglich mit allen Beteiligten zusammensetzen. Die Verwaltung könne auch mit unkonventionellen Mitteln helfen - etwa mit Hilfsmitteln aus dem Katastrophenschutz, die momentan nicht genützt würden. "Der Bezirk und die anderen Unterstützer werden den Verein nicht hängen lassen", kündigt Dornquast an.

Die Türen der Rettungswacht sind zwar wieder repariert - aber Siwa steht nach dem Einbruch vor massiven Problemen. So müssen die Retter sich an diesem Wochenende ohne Notfallrucksack behelfen, die Neuanschaffungen werden ins Geld gehen. Zuvor hatten Vandalen die "Wachstation 21" bereits mit Farbe besprüht und die Rolläden mit einem Hammer eingeschlagen. "Wenn so etwas noch einmal passiert, ist das Projekt gefährdet", warnt Siwa-Sprecherin Retzlaff. Wer für den Verein spenden möchte, findet die Daten im Internet auf

Bei der Kriminalpolizei laufen die Ermittlungen nach den Tätern. Gesucht werden Zeugen des Einbruchs. Anwohner könnten beispielsweise den Krach gehört haben, als die Einbrecher die Türen einschlugen und die Container verwüsteten. Auch die orangefarbenen Walkie-Talkies der Marke DeTeWe, Typ Outdoor 8000, dürften auffallen, wenn sie beispielsweise in Internet-Auktionen angeboten werden. Hinweise an die Polizei unter Telefon (040) 428 65 43 10.

"Wenn das noch mal passiert, ist das Projekt gefährdet!" Monika Retzlaff, Sprecherin des Vereins Sicherheit im Wasser