Lohbrügge (tv). Hans-Martin Guddat ist geduldig, denn er war früher selbst Polizist. Viermal machte er bei der Bergedorfer Polizeiwache auf eine Gefahrenquelle an der Lohbrügger Landstraße aufmerksam und bekam jedes Mal als Antwort: “Wir kümmern uns drum.“

Lohbrügge (tv). Hans-Martin Guddat ist geduldig, denn er war früher selbst Polizist. Viermal machte er bei der Bergedorfer Polizeiwache auf eine Gefahrenquelle an der Lohbrügger Landstraße aufmerksam und bekam jedes Mal als Antwort: "Wir kümmern uns drum."
Kümmern wollten sich die Polizisten um den 80 Zentimeter breiten Stumpf einer Linde, der seit den Fällarbeiten im Frühjahr ohne jede Absicherung auf dem Radweg prangt. "Abends ist dort auch die Beleuchtung schlecht", sagt der 72-jährige Lohbrügger. "Es grenzt an ein Wunder, dass noch keiner der Radler, die mit hoher Geschwindigkeit aus Richtung Boberg dort hinunterfahren, verunglückt ist."

Gekümmert hat sich bisher niemand, weder bei der Polizei noch bei der Tiefbauabteilung des Bezirks, mit der die Verkehrpolizei auf Guddats Drängen während dessen viertem Besuch auf der Wache telefonierte. Ergebnis des Dienstgesprächs, so der Polizist: "Die kümmern sich jetzt drum."

Taten sie aber nicht. Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles kannte bis gestern den Vorgang nicht, der auch bei der Polizei trotz Guddats mehrfacher Hinweise nicht aktenkundig war. "Ich finde hier nichts darüber, aber wenn Sie die Gefahrenstelle jetzt bei mir reklamieren, kann ich später unter Angabe des heutigen Datums jederzeit nachverfolgen, was daraus geworden ist", erklärte Polizeiobermeister Dirk Jeschke von der Bergedorfer Verkehrspolizei auf Anfrage.

Bezirksamt-Sprecherin Gabriele Günter versuchte gestern, das wochenlange Versäumnis mit der gegenüberliegenden Großbaustelle an der Christinenstraße zu erklären: "Wenn wir jetzt auch noch die große Baumwurzel aus dem Boden holen, gibt es auf der Lohbrügger Landstraße Verkehrsbehinderungen." Warum der 30 Zentimeter hohe Stumpf bisher nicht mit Barrieren oder Beleuchtung abgesichert wurde, erklärt das allerdings nicht.

Immerhin: Grünchef Wolfgang Charles trat nach dem Anruf der bz zügig in Aktion und leitete in die Wege, dass eine rot-weiße Warnbake auf dem Hindernis postiert wird, die zudem abends leuchten soll. Und Bezirkssprecherin Günter richtete aus, dass nun doch der dicke Wurzelballen aus der Straße gerissen werden soll. Für Dienstag, 30. Juni, ist der Auftrag mit einem Tiefbauunternehmen terminiert - Grossbaustelle hin, Verkehrsbehinderung her.