Von Gerrit Pfennig

Lohbrügge.
Bringt diese Aktion die Wende in der ungeklärten Bluttat von Lohbrügge? Die Staatsanwaltschaft setzt eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Täters führen. Der polnische Obdachlose Jerzy Miroslaw Polewaczyk (51) war vor acht Wochen mit eingeschlagenem Schädel im Bornmühlenbach am Bille-Wanderweg gefunden worden (wir berichteten).

Zwei Streifenbeamte und vier Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) haben gestern Morgen am Schleusengraben - unter anderem vor dem Eingang von Kaufland - Fahndungsplakate aufgehängt. Hintergrund: Der 51-Jährige hielt sich hier regelmäßig mit seinen Kumpels auf.

In den nächsten Tagen werden Bürgernahe Beamte der Bergedorfer Polizei zudem Handzettel um das CCB und in Lohbrügge verteilen. Die Flugblätter sind in deutscher und polnischer Sprache verfasst. Sie zeigen Bilder des Opfers, eine Karte des Tatorts und sechs Silbergefäße. Diese lagen neben dem Opfer im Bach, stammen mutmaßlich aus einem Einbruchsdiebstahl.

Im Obdachlosenmilieu am Schleusengraben kam die Aktion gut an. "Ich finde das absolut richtig. Hoffentlich haben sie ihn bald!", sagt Aleksander Tim (31), ein Bekannter des Opfers. Es gab jedoch auch kritische Töne. "Es sind schon zwei Monate vergangen und sie haben ihn immer noch nicht. Das ist schrecklich", klagt Kumpel "Krys" (37).

Ein Radfahrer hatte Polewaczyks Leiche am 21. April gegen 7.30 Uhr im Bornmühlenbach an der Straße Am Beckerkamp gefunden. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass der 51-Jährige ertrunken war. Der Tote wies starke Kopfverletzungen auf, die nach Angaben der Mediziner ebenfalls tödlich verlaufen wären.

Wie die Polizei mitteilte, stehe eindeutig fest, dass der Obdachlose nichts mit dem sexuellen Missbrauch an einem siebenjährigen Mädchen zu tun hat. Dieser hatte sich eine Woche vor dem Bluttat in direkter Nähe auf einem Spielplatz am Bille-Wanderweg ereignet. Der 51-Jährige war fälschlicherweise festgenommen worden. Rache als Motiv sei nicht auszuschließen, so ein Polizeisprecher.

* Die Polizei fragt: Wer kennt das Opfer und kann Angaben zu seinen Übernachtungsstätten machen? Wer hat zwischen dem 20. und dem 21. April verdächtige Beobachtungen am Bille-Wanderweg gemacht? Hinweise an die LKA-Verbindungsstelle unter Tel. (040) 428 65 67 89 oder an jede Polizeidienststelle.