Bergedorf
(rpf).
Schwieriger Rettungseinsatz an der Ernst-Mantius-Straße: Ein Bergedorfer kündigte am Donnerstagabend seinen Selbstmord an - und griff die Retter an, die ihm helfen wollten.

Gegen 18.45 Uhr hallten plötzlich Schreie aus einer Wohnung. Der Mann geriet mit den Rettungskräften, die ihn zur Untersuchung in die Psychiatrie bringen wollten, in einen heftigen Streit. Sofort alarmierten die Retter die Polizei, kurz darauf rasten zwei Streifenwagen mit Blaulicht heran.

Erst mit vereinten Kräften gelang es den Polizisten und Feuerwehrleuten, den Bergedorfer in den Griff zu bekommen. Sie brachten ihn schließlich in den Rettungswagen, der ihn in ein Krankenhaus beförderte, wo er jetzt von einem Psychiater untersucht werden soll.

Für die Retter der Feuerwehr sind Einsätze, bei denen sie bedroht oder gewalttätig angegriffen werden, trauriger Alltag. Immer wieder kommt es zu solchen dramatischen Szenen. Laut einer Studie, auf die sich die Hamburger Feuerwehr beruft, sind 90 Prozent der Täter männlich. Besonders schwierig: In 70 Prozent der Fälle ist der Täter auch gleichzeitig Patient, in fast der Hälfte der Fälle stehen die Angreifer unter Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholeinfluss.

"Wenn ein Patient Suizidabsichten äußert, fordern wir nach Möglichkeit immer einen Streifenwagen nach", sagt Hendrik Frese, Sprecher der Berufsfeuerwehr. Der Grund: In vielen Fällen hat derjenige eine Waffe in der Hand - zu groß ist die Gefahr, dass er mit ihr die Rettungskräfte verletzt.

Der Feuerwehrsprecher: "Wir setzen auf Deeskalation und bieten zu diesem Thema auch Fortbildungen an." Das Aufrüsten der Retter mit Elektroschockern oder stichfesten Westen, wie teilweise bei anderen Rettungsdiensten üblich, sei kontraproduktiv. "Hierdurch trägt man eher zur Eskalation bei."