Von Thomas Heyen und Gerrit Pfennig

Bergedorf/Ochsenwerder.
Der Tod des bekannten Bandleaders und Komponisten Hans "James" Last (Seite 6) sorgte gestern für große Bestürzung im Bezirk. "Er hinterlässt eine große Lücke", sagt Hellmut Wormsbächer (89), der als Dirigent des Bergedorfer Kammerchores 20 Platten mit ihm aufnahm.

"Ich habe ihn doch erst im März mit meinem Sohn in der O2 World gesehen. Da war er super drauf und die Stimmung im Konzert war bestens", erinnert sich der 89-Jährige. Die Karten waren ein Geschenk von Lasts Management - beide Musiker verband über 30 Jahre eine Freundschaft.

Die Zusammenarbeit mit dem Bergedorfer Kammerchor begann im Jahr 1966 mit der Platte "Ännchen von Tharau bittet zum Tanz". Es folgten Hits wie "Biscaya" (1982) bis hin zu "James Last & Friends" (1998) - für diese CD sangen die Bergedorfer "Carmina Burana" im Theater Haus im Park ein. Last dankte den Sängern dafür auf dem CD-Cover.

Doch nicht nur wegen der zahlreich verkauften Platten war die Zusammenarbeit mit dem Musik-Star für die Bergedorfer etwas Besonderes. Schwerpunkt des Kammerchores waren nämlich klassische Stücke - mit "Hansi", wie Last genannt wurde, war das anders. Er mischte Popmusik mit klassischen Elementen, der Chor sang und summte für die Begleitung der Stücke nur kurze Silben.

Auch unter Zeitdruck zu arbeiten, lernten die Bergedorfer dabei schnell. Wormsbächer: "Seine Ehefrau rief an und sagte 'Hansi braucht euch wieder'. Ich hatte dann weniger als eine Woche Zeit, die 40 Sänger, vom Sopran bis zum Bass, zusammenzutrommeln." Einsingen konnten sie sich erst bei der Aufnahme - die Noten gab es direkt vorher. Nach einem hektischen Abend waren dann alle glücklich und erleichtert.

Ein großes Idol war James Last dagegen für den Musiker und Dirigenten Otto "James" Garbs (77) aus Ochsenwerder. "Er war vielseitig, hat sich in sämtlichen Stilen versucht. Sein schmusig-leichter 'Last-Sound' ist einzigartig", sagt Garbs. Der 77-Jährige hat in jungen Jahren mit Musikern gespielt, die später in der Band seines prominenten Kollegen waren. "In den 60er-Jahren bat James Last jährlich zu Tanzpartys in Hamburg. Da kamen regelmäßig Busse aus England vorgefahren. Die Engländer waren ja besonders verrückt nach ihm", sagt Garbs, der diverse Langspielplatten von seinem Idol besitzt.

Beiden Musikern bleibt jetzt nur noch die Erinnerung an den legendären Komponisten. "Hansis Tod kam viel zu früh. Ich hätte von ihm so gerne noch eine Original-Partitur in seiner Handschrift bekommen. Die waren herausragend", betont Wormsbächer.