Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Seit Einführung der Gebührenpflicht Ende Juli 2014 brauchen Nutzer der drei in Bergedorf betroffenen Park-and-Ride-Parkplätze nicht mehr früh aufzustehen. War bis dahin schon ab 8 Uhr nichts mehr zu bekommen, bleiben im Parkhaus am Bergedorfer Bahnhof jetzt täglich bis zu 80 der 400 Stellplätze frei. Am Bahnhof Nettelnburg sind regelmäßig sogar die Hälfte der insgesamt 373 Parkflächen verwaist. Lediglich die Parkpalette am Lohbrügger Ausgang des Bergedorfer Bahnhofs hat von ihrer Beliebtheit bei Pendlern nichts eingebüßt: "Die 200 Parkplätze dort sind werktäglich zu 100 Prozent ausgelastet", vermeldet die P+R-Betriebsgesellschaft.

Die Zahlen stammen aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering. Der Oppositionspolitiker hatte sich auf die Kritik des ADAC bezogen, der die Gebühr schlicht als "verkehrspolitischen Flop" brandmarkt. Anders argumentiert nun P+R-Geschäftsführer Heino Vahldieck. Er legt die geringere Frequentierung der Anlagen sogar als positiv aus: "Wir hatten mit einem Rückgang der Nutzerzahlen gerechnet. Sie war sogar einkalkuliert." Ziel der Gebührenpflicht sei schließlich, jedem auf öffentlichen Nahverkehr angewiesen Pendler einen Autostellplatz bieten zu können. Genau das sieht Vahldieck jetzt gewährleistet.

Tatsächlich war allerdings nur mit einem Rückgang der Nutzungszahlen um 15 Prozent gerechnet worden. Wo die verschwundenen Pendler-Autos abgeblieben sind, ist unklar: Nach Untersuchungen der P+R-Betriebsgesellschaft blieb rund um die Hamburger Bahnstationen das befürchtete Parkchaos aus - anders als zu Beginn in Bergedorf.

Am 28. Juli 2014 waren zunächst 15 Park-and-Ride-Parkplätze in Hamburg kostenpflichtig geworden. Am 1. April kamen nun weitere vier hinzu. Laut Senatsplan sollen bis 2018 alle 37 Anlagen der Stadt kostenpflichtig werden.

Die P+R-Tageskarte kostet zwei Euro. Für die Monatskarte werden 20 Euro verlangt, für die Jahreskarte sind es 200 Euro. Um das Dauerparken zu verhindern, sind Autofahrer mit diesen Karten dazu verpflichtet, den Parkplatz mindestens einmal am Tag zu verlassen. Doch es gibt auch eine Sonderkarte: Für vier Euro am Tag können die P+R-Stellflächen länger als 24 Stunden genutzt werden.