Von Bettina Biester

Lohbrügge.
An einer Modernisierung der Alten Holstenstraße in Lohbrügge haben sich schon viele versucht. So offen wie die Neuntklässler des Luisen-Gymnasiums dürfte dem Thema noch keiner begegnet sein. In den vergangenen sechs Wochen haben sie sich im Rahmen ihres Kulturforscher-Projektes gefragt, wie die Fußgängerzone umgestaltet werden könnte - mit teils ausgefallenen Ergebnissen, die sie nun in einem leeren Geschäft, Alte Holstenstraße 12, präsentierten.

"Wie wäre es, wenn man die Fußgängerzone komplett mit Kunstrasen auslegt?", schlägt beispielsweise Fabian Kröger (15) vor. "Das wäre eine einzigartige Touristen-Attraktion", ist er sich sicher. Weil Passanten in einer Umfrage das fehlende Grün in der Einkaufsstraße bemängelt hatten, überlegte er sich mit zwei Klassenkameraden ein Pflanzen-Konzept. Eine weitere Idee: Die Pflanzen sollten wenigstens gelbe oder orange-farbene Blüten haben, damit die Straße fröhlicher wirke. Die "Ladenprofis" Tom Mielitz und Tim Maaßen hingegen würden die Alte Holstenstraße gern trendiger gestalten. An erster Stelle steht für sie ein Fast-Food-Laden, in dem beispielsweise die meist jüngeren Besucher des Kinos für kleines Geld schnell etwas essen können. Auch ein Jeans- sowie Sneakerladen schwebt den beiden vor. "Für solche Sachen müssen wir sonst immer nach Hamburg reinfahren", weiß Mielitz aus eigener Erfahrung.

Um auch der älteren Generation etwas zu bieten, würden die 15-Jährigen auf einer derzeit leer stehenden Ladenfläche eine Boutique mit hochwertiger Markenkleidung unterbringen. Ein Zentralcafé mit Eisdiele soll beide Generationen zusammenbringen. "Wir wollen die Alten ja nicht vertreiben, nur noch mehr jüngere Leute dazuholen", ist Mielitz wichtig.

So wie die "Ladenprofis" und "Grün-Experten" beschäftigten sich insgesamt 28 Schüler mit der Frage "Was braucht dieser Ort?". Lehrerin Stefanie Hummel ist begeistert von der Kreativität ihrer Schüler: "Uns war es wichtig, dass sie lernen, ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten." Auf diese Erfahrungen könnten die Jugendlichen auch später in der Oberstufe oder während eines Studiums zurückgreifen.

Auch Arno Korthase, Motor des Business Improvement District (BID) Alte Holstenstraße, ist angetan von den Ideen der Jugendlichen. Einige davon will er versuchen umzusetzen: "Etwas mehr Grün wäre schon nicht schlecht. Wir werden mal gucken, ob wir nicht irgendwo ein paar Rosen hochranken lassen können." Auch um einen kombinierten Laden mit Jeans und Schuhen will er sich bemühen. Seine nächste Amtshandlung soll allerdings die Verlängerung der Ausstellung sein: "Wir werden versuchen, den Leerstand zwei weitere Monate zu bekommen. Dieses Engagement verdient ein großes Publikum."