Von Bettina Biester

Bergedorf.
Der Streit um das Sonnensegel im Innenhof des Bergedorfer Schlosses nimmt immer groteskere Formen an: Seit gestern tragen Schloss-Gastronomin Ina Rump und der Verein der Museumsfreunde ihre Auseinandersetzung vor dem Amtsgericht aus. Mit einer einstweiligen Verfügung will die Betreiberin des "Café la note" erzwingen, dass die Museumsfreunde das Dach aufbauen, folglich auch die Kosten in Höhe von 3000 Euro übernehmen. Doch die sehen sich nicht in der Pflicht, haben Widerspruch eingelegt.

Der Streit um das einst von Bergedorfern finanzierte, 80 000 Euro teure Sonnensegel ist nicht neu. Bereits 2014 weigerte sich das Museum, das Dach aufzubauen, weil keine Veranstaltungen im Hof geplant waren. Erst nach Protesten der Spender sowie einem eilig zusammengestrickten Open-Air-Programm der Museumsfreunde ließ der Bezirk das Segel als Eigentümer auf- und im Herbst auch wieder abbauen. Seitdem jedoch sind die Fronten verhärtet.

Das bekam gestern auch Richterin Katharina Baumgarten zu spüren. Zu Beginn der Verhandlung hatte sie noch die Hoffnung auf einen Vergleich. Ob man das Sonnensegel nicht mit gemeinsamen Kräften von Café, Verein und Bezirk aufbauen könne, um so auch die Kosten zu reduzieren? Ein Vorschlag, für den sie von Matthias Liebholdt, dem Anwalt der Museumsfreunde, eine Absage kassierte: "Das ist ein komplizierter Aufbau. Dafür braucht man Fachleute."

Ohnehin sehen sich die Museumsfreunde, allen voran Vereinsvorsitzende Christa Timmermann, nicht in der Pflicht, das Dach aufzubauen: "Erstens gehört es uns nicht. Wir sind demnach nicht Ansprechpartner. Und zweitens ist es nicht Aufgabe des Vereins, das Café zu unterstützen, sondern das Museum."

Das sieht Rump, die sich ebenfalls rechtlichen Beistand geholt hat, anders: "Der Verein hat mich 2010 gebeten, die Räumlichkeiten zu pachten und zu beleben. Da hat man mir gesagt, dass das Sonnensegel sowie Tische und Stühle jedes Jahr von April bis Oktober aufgebaut werden." Die Kosten dafür hätten immer die Museumsfreunde getragen. Warum das jetzt nicht mehr so sein sollte, ist für Rump unverständlich: "Der Verein, das Museum und ich haben doch dasselbe Ziel: Wir wollen das Schloss attraktiver machen." Die Entscheidung, ob die einstweilige Verfügung aufgehoben wird oder nicht, will Richterin Baumgarten am 12. Juni verkünden. Damit gewährt sie den Museumsfreunden auch Zeit, auf eine eidesstattliche Versicherung ihres ehemaligen Vorsitzenden Harm Reese zu reagieren, die er erst gestern abgegeben hat. Darin erläutert er die Praxis der vergangenen Jahre.

Selbst wenn das Gericht Rump recht geben sollte, lange dürfte das Dach nicht bleiben: Weil das Schloss renoviert werden soll, wird der Innenhof im Juli eingerüstet.