Von Ulf-Peter Busse

Bergedorf.
Geht es um neue Ampeln für Bergedorf, ist Hamburgs Verkehrsbehörde kaum zu überzeugen. Und auch bei Abbau-Wünschen von Lichtzeichenanlagen im Bezirk ist mit den fernen Experten nichts zu machen. Doch weil die Bezirksversammlung jetzt beide Erfahrungen gleichzeitig macht, kommt so mancher Politiker ins Grübeln.

Seit Monaten schon kämpfen Bergedorfs Verkehrsexperten um Ampeln für die geplanten Neubaugebiete Tienrade und Hirtenland am Reinbeker Redder. 620 Wohnungen sollen dort entstehen. Doch um die erwarteten 2700 Pkw-Fahrten täglich in den Verkehr des mit 17 430 Fahrzeugen stark belasteten Reinbeker Redder einzufädeln, halten die Hamburger Ampeln für kaum erforderlich.

Ganz anders sieht das an der Bus-Auffahrt von der Bergedorfer Straße zum ZOB aus. Dort wollen Bergedorfs Politiker die Fußgängerampel wegen Überflüssigkeit abschalten. Doch auch wenn hier maximal 30 Busse pro Stunde fahren, gibt es ein Veto aus Hamburg. Begründung: Ohne Ampel würden zwar Fußgänger und Radler Vorfahrt haben, was die Busfahrer aber vermutlich anders sehen, wähnten sie sich doch nicht auf einem Abbieger, sondern auf einem Bus-Sonderstreifen. Zudem gebe es erhebliche technische Probleme, und für blinde Menschen müsste ganz neu gepflastert werden.

Norbert Fleige, der als Verkehrsexperte der Grünen den Antrag gemeinsam mit der SPD eingebracht hatte, wundert sich: "Ich halte die Argumentation der Behörde für vorgeschoben. Ein einfacher Zebrastreifen würde alle Probleme lösen. Die Busfahrer könnten sogar 100 Meter im Voraus erkennen, ob sich Radler oder Fußgänger nähern."

Die Antwort der Behörde hat Fleige erst mal zur Einschätzung an die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) gegeben. Die hatten nämlich schon vor Monaten auf Nachfrage keine Einwände gegen den Abbau der Ampel.

Ob zum Ampel-Abbau ein Referent der Behörde in den Bergedorfer Verkehrsausschuss zitiert wird, lässt Fleige vorerst offen. Tatsächlich hat das Gremium schon Erfahrungen mit der Zickigkeit der Verkehrsbürokratie: Im Kampf um die Ampeln auf dem Reinbeker Redder waren sie mehrfach geladen - ließen sich in diesem Jahr aber noch gar nicht in Bergedorf sehen.