Von André Herbst

Bergedorf.
Noch sind die Diskussionen über ein drittes BID für das Sachsentor nicht beendet. Im Bezirksamt sprechen Verwaltung, Stadtentwicklungsbehörde, Handelskammer sowie Befürworter und Kritiker des bisherigen Konstrukts darüber, wie es weitergehen soll, wie etwa Forderungen nach mehr Transparenz und Kostenkontrolle entsprochen wird. Ein möglicher neuer Player sitzt dabei nicht mit am Tisch: Der Vorsitzende Dr. Ulf Hellmann-Sieg bestätigte gestern, dass Bergedorfs Grundeigentümerverein bereit ist, Mitverantwortung zu übernehmen - wenn gewünscht.

Im Februar hat der Verein ein Ausrufezeichen für das Sachsentor gesetzt - mit der Ankündigung, dass künftig in Bergedorfs Bummelmeile ein kostenfreies WLAN verfügbar ist. Geesthacht hat vorgemacht, wie dies zu organisieren und zu finanzieren ist.

"Die Probleme um das BID Sachsentor lassen uns nicht kalt, nicht nur, weil wir dort auch Mitglieder haben", erläutert Hellmann-Sieg. Mit rund 2000 Mitgliedern im Bezirk ist der Grundeigentümerverein um ein vielfaches größer als die Bergedorfer Wirtschaftsvereinigung WSB (131 Unternehmen). Sie hat bislang als Aufgabenträger für den Zusammenschluss aller Grundeigentümer im Sachsentor fungiert - und sich reichlich Kritik damit eingehandelt.

Die Mitgliederversammlung hat dem WSB-Vorstand vergangene Woche grünes Licht gegeben, Anteile der neu gegründeten Trägergesellschaft zu verkaufen. Eine Komplettübernahme durch den Grundeigentümerverein schließt dessen Vorsitzender jedoch aus: "Wir wollen uns engagieren, die Situation befrieden. Wir stehen nicht auf, um zu sagen, wir könnten alles besser", sagt Hellmann-Sieg. Offizielle Gespräche dazu wurden bislang nicht geführt, weder mit WSB noch Bezirk. "Wir haben Signale ausgesandt, warten auf Antwort."

Bergedorfs Bezirksamtsleiter setzt erst einmal darauf, die laufenden Gespräche mit den bisherigen BID-Beteiligten zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. "Da ist Bewegung drin. Dabei geht es weniger darum, wem der Projektträger gehört, sondern welche Vorhaben wie umgesetzt werden", befindet Arne Dornquast. Er setzt darauf, dass der WSB sich nicht völlig zurückzieht.

Neben dem Grundeigentümerverein möchten andere mitreden. Nach Informationen der Redaktion haben mehrere Mitglieder des BID Sachsentor Interesse, sich in die Träger-GmbH einzukaufen. WSB-Vorstand Malte Landmann sieht auch das Interesse des Grundeigentümervereins positiv. "Dazu müssen wir aber klären, wer übernimmt was." Die WSB Projekt GmbH sei für die Aufgabenträgerschaft gegründet worden, "sie kann auch neue Gesellschafter aufnehmen, etwa vom Grundeigentümerverein". Um einen neuen Träger zu beauftragen, müsste das BID Sachsentor jedoch neu ausgeschrieben werden.