Boberg
(rpf)
. "Unsere Wehr hat sich immer durch eine große Kameradschaft ausgezeichnet", sagt Thomas Girmann, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Boberg. Und das bereits seit 125 Jahren. Bei einem großen Fest mit geladenen Gästen und Innensenator Michael Neumann feiern die Retter am Freitag ihr Jubiläum - Zeit an aufreibende Einsätze zurückzudenken.

Da wäre zum Beispiel der 6. September 2014, als ein Reifenlager brannte und die Einsatzkräfte bis zu den Hüften im Schaum standen. Oder der 1. August 2010, als der Reiterhof Carstens in Havighorst lichterloh brannte - die Boberger unterstützten die örtlichen Kameraden.

Dazu kommen aber auch viele bedrückende Erlebnisse, etwa ein schlimmer Flugzeugunfall am 23. August 1986. Zwei Segelflieger prallten in der Luft zusammen, eine Pilotin stürzte auf die Lohbrügger Landstraße und starb sofort. Die andere Pilotin stürzte am Schulenburgring ab und wurde in ihrem Flieger eingeklemmt - die Boberger befreiten die Frau aus dem Wrack.

Das Einsatzgebiet der FF Boberg ist groß: Es reicht von den Boberger Dünen über das Unfallkrankenhaus bis hin zur Bergedorfer Straße und der A 1. Wehrführer Girmann: "Bis jetzt konnten wir alle Aufgaben meistern." Und er ist zuversichtlich, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.

So zählt die Feuerwehr 31 aktive Mitglieder. Dazu kommen 15 aus der Ehrenabteilung und 15 Mitglieder der Jugend-Feuerwehr. Viele von ihnen sind schon in der dritten Generation ehrenamtlich im Einsatz. Überhaupt ist Kontinuität bei den Bobergern äußerst wichtig: In den vergangenen 50 Jahren gab es mit Rainer Stucke, Walter Kehr und jetzt Thomas Girmann gerade einmal drei Wehrführer. Sie alle sind bis heute dabei.

"Nachwuchsprobleme haben wir Gott sei dank nicht", freut sich Girmann. Und das können nicht viele Feuerwehren in Deutschland von sich sagen. Eine Sorge treibt den 55-Jährigen dennoch um - nämlich die steigenden Wohnkosten rund um Boberg. Durch sie werde es für den Nachwuchs immer schwerer, hier zu bleiben. "Wir gewinnen aber noch sehr viele Mitglieder aus unserer Jugendwehr", sagt Girmann. Er hoffe, dass das auch so bleibt.

Ausruhen wollen sich die Boberger auf dem in 125 Jahren Geleisteten aber nicht. Als nächstes steht ein Anbau an. Die Wehr braucht einen Umkleideraum zur Vermeidung von Unfällen. "Momentan müssen die Fahrzeuge erst hinaus fahren, bevor sich die Kameraden umziehen können", berichtet der Wehrführer. Ein entsprechender Antrag ist bereits bei Hamburgs Feuerwehrführung gestellt.