Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Fünf Jahre nach seiner Geschäftsidee wird Frank Bräuer nun von der Bundesregierung geadelt. Seine Firma "Akkutauschen.de" hat das Qualitätssiegel "Werkstatt N" des Rates für nachhaltige Entwicklung erhalten. "Diese Auszeichnung bekommen pro Jahr nur etwa 100 Unternehmen in Deutschland", sagt Bräuer. Gefragt sind Ideen, "die drei Dimensionen nachhaltigen Handelns verwirklichen: vom Menschlichen über das Wirtschaften bis zur Umwelt". So heißt es in einer Selbstdarstellung des 2001 von der Bundesregierung berufenen Rates. Mit "Werkstatt N" werden Vorhaben ausgezeichnet, die ihre Alltagstauglichkeit bewiesen haben.

Frank Bräuers Geschäftsidee entstand 2009 beim Zähneputzen. Die elektrische Zahnbürste gab ihren Geist auf, weil der Akku kaputt war. Und der ließ sich nicht austauschen. Statt wie vom Hersteller erhofft ein neues Gerät zu kaufen, friemelte Bräuer seine Zahnbürste auseinander, legte mit Schraubenzieher, Zange und Lötgerät den Akku frei und baute einen neuen ein, den er in einem Elektrofachgeschäft erworben hatte. Das Ding lief wieder perfekt.

"Diesen Dienst kann ich auch anderen erweisen", sagte sich Frank Bräuer, bot den Akkutausch im Internet an. Heute arbeitet er mit seiner Lebenspartnerin und bis zu acht weiteren Mitarbeitern 1 500 Aufträge pro Monat ab, hat sein Leistungsspektrum von der Zahnbürste längst auf andere Elektrogeräte ausgeweitet. "Unser jüngstes Arbeitsfeld sind E-Bikes", sagt Britta Josenhans. "Ein neues Akku-Pack, das im Handel 700 Euro kostet, machen wir mit Akkuwechsel für 500 Euro wieder fit und garantieren mindestens dieselbe Lebensdauer."

Bräuer und Josenhans, die mit "Akkutauschen.de" vor einem Jahr ein Ladengeschäft an der Wentorfer Straße 14 bezogen, folgen am 3. Juni einer Einladung nach Berlin: "Wir sind einer von zehn Betrieben, die sich bei der Jahreskonferenz des Rates für nachhaltige Entwicklung mit einem Stand vor 1200 Gästen präsentieren dürfen. Vielleicht kommt ja Frau Merkel vorbei und schüttelt uns die Hand."