Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Sakrale Vokalmusik von Joseph Haydn und Carl Phillip Emanuel Bach - es war nicht gerade leichte Kost, die das Eröffnungskonzert der 13. Bergedorfer Musiktage am Sonntag in der restlos ausverkauften Kirche St. Petri und Pauli servierte. Gemäß dem Titelmotto wurde es ein Abend "in Glanz und Gloria": Dem hochkarätigen Hamburger Barockorchester und einer St.-Petri-und-Pauli-Kantorei in Bestform ist zu verdanken, dass das Konzert nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis, sondern unter Leitung von Kantor Klaus Singer auch ein großes musikalisches Erlebnis war.

Haydns Theresienmesse, der Gemahlin Franz des II. Marie Therese gewidmet, ging den Akteuren trotz aller raffinierter Feinheiten der Instrumentierung und kniffligen Wechseln zwischen Chor und Solistenquartett leicht von der Hand. Speziell die im 6/8-Takt angelegten Sätze boten Raum für geradezu beschwingte Interpretation der Messe.

Carl Philipp Emanuel Bachs neunsätziges Magnificat von 1749, sein erstes großes Berliner Vokalwerk, gehört zu den klangprächtigsten, in den vokalsolistischen Partien freilich auch zu den anspruchsvollsten Vertonungen des "Lobgesangs der Maria". Die Solisten Ulrike Meyer (Sopran), Angelika Balster (Alt), Stephan Zelck (Tenor) und Roman Grübner (Bass) meisterten ihre schwierigen Parts mit Bravour und Nonchalance.

"Wer von uns was Rechtes kann, hat's von ihm gelernt" - diese Worte Wolfgang Amadeus Mozarts über Carl Philipp Emanuel Bach hatte zu Beginn Bezirksamtsleiter Arne Dornquast bei der Begrüßung der Gäste zitiert. Die Bergedorfer Musiktage bezeichnete Dornquast als "bürgerliche Ereignis in Reinkultur. Dem ehrenamtlichen Einsatz von Dr. Farhang Logmani und seinem in 13 Jahren eingespielten Team ist es zu verdanken, dass wir Bergedorfer hier großartige klassische Musik zu moderaten Preisen genießen dürfen." Laut Dornquast diskutiert der Beirat der Musiktage derzeit darüber, die Konzertreihe in einen "größeren Rahmen" zu stellen - ohne Einzelheiten zu nennen. Auch Musiktage-Vater Farhang Logmani konnte seinen Zuhörern ein Zitat bieten, und dieses stammte von Carl Philipp Emanuel Bach: "Die Musik verfolgt höhere Ziele. Sie ist nicht geschaffen, die Ohren zu füllen, sondern das Herz zu bewegen."

Beim nächsten Konzertabend wird ebenfalls Vokalmusik geboten. "Les Chemins de l'Amour" heißt es am Freitag, 22. Mai, 19 Uhr, in der Villa Dobbertin in Reinbek. Myriam Sharons (Sopran) und Jaule Papila (Alt) besingen die Liebe in der französischen Romantik.