Bergedorf
(bb).
Eine Giraffe reckt ihren Hals in die Höhe, ein Elefant wackelt mit seinen Ohren, ein Kamel wiegt seine Höcker im Wind: Im Garten von Joachim Große geht es tierisch zu. Aus einer Ligusterhecke neben seinem Haus am Pfingstberg 4 hat er kunstvolle Tierfiguren geschnitten - ein echter Hingucker für jeden, der vorbeikommt.

Die Idee für die tierische Gartenparade kam Große bei einem Urlaub in Thailand vor etwa 25 Jahren. "Da habe ich die tollsten Figuren aus kleinen Bäumen und Pflanzen gesehen", erinnert er sich. Seitdem ist der Rentner mit dem grünen Daumen nicht mehr zu bremsen. Zwei Mal im Jahr legt er die Heckenschere an, bringt den Liguster in Form.

Schablonen oder Drahtgestelle braucht Große dafür nicht. "Ich mache das mit Augenmaß und aus freier Hand", betont der frühere Textilkaufmann. Die Auswahl der Tiere habe ihm die Form der Hecke vorgegeben. So ist auch die Fantasiefigur am Ende der Hecke entstanden, die mit ihrem langen Hals ein wenig an einen Dinosaurer erinnert. "Wenn Kinder vorbeikommen, lasse ich sie raten, was es sein könnte", sagt er.

Große gärtnert gern. Auch der Rest seines Gartens ist ein Kunstwerk. Hinter dem Haus hat er Teiche mit kleinen Holzbrücken angelegt, auf der Südseite seines Hauses rankt eine Blütenpracht aus Blauregen um die Gaubenfenster. "Mir macht das einfach Spaß. Seitdem ich nicht mehr arbeite, habe ich auch genug Zeit dafür", sagt er. Mittlerweile sei die Arbeit an der Hecke aber auch zu einer Verpflichtung geworden. Wenn er sie nicht regelmäßig stutzt, wächst das Grün kreuz und quer.

Die Tradition des Formschnitts geht zurück bis in die Antike. Schon damals gab es Pflanzen in Form von Tieren und Obelisken. In der Renaissance wurde die Kunst an königlichen Höfen wiederbelebt. In den Niederlanden entstanden auch bizarre Figuren. Im 17. Jahrhundert schwappte der Trend dann nach Frankreich und Großbritannien, wo die Leidenschaft für den scharfen Schnitt noch heute blüht - ebenso wie auf dem Pfingstberg in Bergedorf.