Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Die begehrte Auszeichnung der Körber-Stiftung gilt heute als Nobelpreis auf europäischer Ebene. In den 30 Jahren seines Bestehens hat der Körber-Preis für die europäische Wissenschaft in höchsten Forscher- und Akademikerkreisen ein beachtliches Ansehen erlangt. Eine Ausstellung "Durchbrüche - 30 Jahre Körber-Preis" wird am Mittwoch, 3. Juni, im Haus im Park eröffnet und läuft dort bis Ende Juli.

Mit 750 000 Euro ist der jährliche Körber-Preis dotiert. Der Preisträger entscheidet selbst, für welche seiner Forschungszwecke er diesen Betrag einsetzen will, darf außerdem zehn Prozent privat nutzen.

Ausgezeichnet werden herausragende und in Europa tätige Wissenschaftler für ihre zukunftsträchtigen Forschungsarbeiten in Life und Physical Sciences. Gremien mit Spitzenwissenschaftlern suchen Jahr für Jahr nach geeigneten Preisträgerkandidaten. Prämiert werden exzellente und innovative Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial, die weltweit als bahnbrechend gelten. "Wir honorieren nicht wie der Nobelpreis ein Lebenswerk, sondern aktuelle wissenschaftliche Leistungen von Forschern, von denen auch in Zukunft noch etwas zu erwarten ist", erklärt Matthias Mayer, Bereichsleiter Wissenschaft der Körber-Stiftung. Nicht ohne Grund heißt die Ausstellung im Haus im Park "Durchbrüche": "Es geht um fundamentale Erkenntnisse, mit denen die Preisträger ein Fenster geöffnet haben auch für die künftige Forschung."

Gleichwohl haben schon mehrmals Körber-Preisträger später einen Nobelpreis erhalten. Etwa der russlanddeutsche Physiker Andre K. Geim, der das Graphen erfand, bislang dünnstes Material weltweit. Es handelt sich um Grafit von der Stärke eines Atoms. Es leitet Strom 100-mal besser als Kupfer. Nach dem Körber-Preis 2009 erhielt Geim 2010 den Physik-Nobelpreis. Der Körber-Preisträger von 1986, Luc Montagnier, erhielt zwölf Jahre später den Medizin-Nobelpreis. Er hatte herausgefunden, dass HI-Viren sich in überraschend vielen Zellen des Immunsystems verborgen halten - ein schwer angreifbares Reservoir, das Aids bis heute so schwer zu bekämpfen macht.

Der Mensch im Mittelpunkt

"Bei der Ausstellung geht es aber nicht vorrangig um die wissenschaftliche Arbeit der Preisträger", erklärt Matthias Mayer. Stattdessen steht der Mensch im Mittelpunkt der Präsentation. Die Forscherarbeit ist zusätzlich in einer Postkartenserie visualisiert, die Besucher der Ausstellung kostenlos mitnehmen können.

Der Preisträger für 2015 steht bereits fest. Bekannt gegeben wird er bei der Eröffnung der Ausstellung zu 30 Jahren Körber-Preis. Am Mittwoch, 3. Juni, um 15.30 Uhr im Haus im Park am Gräpelweg 8.