Von Gerrit Pfennig

Bergedorf.
Heute beginnt bundesweit der unbefristete Streik von Erziehern, Pädagogen und Betreuern (wir berichteten). Im Bezirk Bergedorf trifft der Arbeitskampf die berufstätigen Eltern hart - hier schalten neben den Elbe-Werkstätten zehn Kitas auf Notbetrieb um, zwei schließen komplett. Was viele nicht wissen: Eltern können Gebühren zurückfordern.

Die meisten der betroffenen Kitas betreibt die Hamburger Vereinigung Elbkinder. Sie bietet an neun Standorten Notdienste an, in den Kitas August-Bebel-Straße und Habermannstraße fehlen die Erzieher dagegen komplett. "Auch in diesen Kitas bemühen wir uns aber um eine Unterbringung der Kinder in den Nachbarkitas", so Katrin Geyer, Sprecherin der Elbkinder. Einzig die Lohbrügger Kirchstraße ist regulär geöffnet

Einen eingeschränkten Betrieb gibt es in den Häusern der Ballin-Stiftung. Beim Kinderland-Haus Neuallermöhe betreuen viele Eltern ihre Kinder daheim, das Spielnetz Lohbrügge richtet einen Notdienst ein. Komplett geschlossen ist die Ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen (GBS) in Kirchwerder - Träger dort ist der Hamburger Schulverein von 1875.

Betroffene kritisieren den Arbeitskampf scharf: "Für mich ist das nicht mehr tragbar", betont Denise Witt, Vorsitzende des Bezirkselternausschusses (BEA) Bergedorf. "Es gibt Eltern, die schon wegen der Warnstreiks 30 Minusstunden bei ihren Arbeitgebern haben und nicht wissen, wie sie die nachholen sollen."

Witt rät deshalb den Eltern, unbedingt von ihnen gezahlte Kitagebühren anteilig zurückzufordern. Entsprechende Vordrucke verteilten Elternvertreter einiger Kitas - etwa an der August-Bebel-Straße. "Man hat einen Anspruch darauf, dass der Betreuungsvertrag erfüllt wird", bestätigt auch Marcel Schweitzer, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde.

Vor allem bei den Elbkindern werden Beträge tatsächlich ausgezahlt. Beim Hamburger Schulverein werde dies noch geprüft, so Referentin Ariane Hanebeck. Ablehnend steht dem die Ballin-Stiftung gegenüber: "Ein Streik ist eine höhere Gewalt, die alle mittragen müssen", sagt Geschäftsführer Harald Clemens.

Der "Erzwingungsstreik" trifft nicht nur die Kitas - auch Mitarbeiter der Elbe-Werkstätten in Neuallermöhe treten in den Ausstand. Menschen mit Behinderungen, die dort arbeiten, werden ebenfalls per Notdienst betreut.