Lohbrügge (stri). Tagtäglich sitzt ein älterer Mann auf der Bank der U-Bahnstation Mundsburg. Für einen kurzen, oft magischen Moment gehen die Türen vor seinen Augen wie ein Vorhang auf, gewähren einen flüchtigen Einblick in witzige, skurrile und manchmal auch tragische Alltagssituationen.

Lohbrügge (stri). Tagtäglich sitzt ein älterer Mann auf der Bank der U-Bahnstation Mundsburg. Für einen kurzen, oft magischen Moment gehen die Türen vor seinen Augen wie ein Vorhang auf, gewähren einen flüchtigen Einblick in witzige, skurrile und manchmal auch tragische Alltagssituationen.
Der alte Mann beobachtet Menschen mit Zeitung und Smartphone, hektische und beseelte Menschen. "Das Tor zur Welt" heißt ein Low-Budget-Film, der bereits auf Hamburgs Kurzfilmfestival Premiere feierte und jetzt am Dienstag, 12. Mai, in Lohbrügge gezeigt wird. Die kostenlose Vorführung des 27-minütigen Films beginnt um 19 Uhr im "Waschhaus" an der Mendelstraße 32 c. Anschließend stehen die Filmemacher für Gespräche bereit.

Menschen zueinanderzuführen, hat sich die Baugenossenschaft freier Gewerkschafter schon längst zur Aufgabe gemacht, sagt Sozialmanagerin Vicky Gumprecht. Die BGFG organisiert unter dem Motto "Kultur vor Ort" in insgesamt elf Nachbarschaftstreffs jährlich 3270 Veranstaltungen: "Wir fördern Integration und Information, wollen die Isolation der Nachbarn verhindern." Und so hat das Lohbrügger "Waschhaus" nicht nur Anziehungskraft, weil hier drei Waschmaschinen stehen. Dienstags öffnet um 10 Uhr der Seniorentreff. Mittwochs kommen Nachbarinnen zur Gymnastik zusammen, wird zudem ab 16 Uhr Boule gespielt, öffnet die Bücherbörse. Donnerstags steht Dart auf dem Programm. Und derzeit suchen die "Klangstrolche" wieder einen Helfer, der die musikalische Früherziehung betreut.

"Wir koordinieren nur ehrenamtliche Angebote von Nachbarn für Nachbarn", sagt "Waschhaus"-Leiterin Helma Walther, die immerhin die Mieter von 280 Wohnungen im Blick hat: Die große Wohnanlage umfasst das Karree zwischen Fritz-Lindemann-Weg 1 bis 7, Mendelstraße 32 und 34 sowie den Reinbeker Redder, Hausnummern 122 bis 136.

Dass die Anlage vor nunmehr 50 Jahren gebaut wurde, soll am 6. Juni gefeiert werden. Von 15 Uhr an gibt es für alle Bewohner Musik, Kinderspiele und leckere Speisen am "Waschhaus". Und weil viele Nachbarn schon etliche Jahre Tür an Tür leben, passt vielleicht auch die Lesung am Vorabend gut ins Programm: Aus Elke Heidenreichs Buch "Alte Liebe" werden Janette Rauch und Harald Maack vorlesen. Beginn ist am 5. Juni um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.

"Wir fördern Integration und wollen die Isolation der Nachbarn verhindern" Vicky Gumprecht Sozialmanagerin