Von Thomas Voigt

Bergedorf.
Kunden und Besucher des CCB können ab morgen Nachmittag 31 Unternehmerpersönlichkeiten kennenlernen - wenn sie sich ein bisschen Zeit nehmen, die Ausstellung des Vereins "Unternehmer ohne Grenzen" anzuschauen. Die Wanderschau "Hamburg International - Erfolgsgeschichten Hamburger Unternehmen" portraitiert Menschen aus 16 Ländern, die in Hamburg Firmen gegründet haben und damit erfolgreich sind.

Eine dieser Unternehmerinnen ist Gülcan Ciftlik aus Bergedorf. Die 45-jährige Pädagogin hat vor neun Jahren direkt gegenüber vom CCB, im Serrahnhof am Weidenbaumsweg 19, die Su-Akademie gegründet. "Das Wort Su bedeutet auf Türkisch Wasserfall, und so sollen meine Schüler am Ende der Kurse Deutsch sprechen können", erklärt Gülcan Ciftlik den Namen ihrer Bildungseinrichtung. "Außerdem ist Su auch der Vorname meiner Tochter."

Gülcan Ciftlik bietet mit ihren mittlerweile neun Dozenten Integrationskurse für Migranten an. Laut Integrationskursverordnung des Bundes aus dem Jahr 2004 müssen Migranten vor der Einbürgerung oder der Erteilung einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung in 600 Unterrichtsstunden die deutsche Sprache lernen. Zudem sollen sie einen 60-stündigen Orientierungskursus besuchen, in dem sie sich Alltagswissen über Deutschland aneignen: politisches System, religiöse Gemeinschaften, Kindergarten und Schule, Aufgaben und Angebote von Städten und Bezirken. Am Ende der Kurse stehen eine Deutsch-Prüfung und der "Leben in Deutschland"-Test mit Fragen wie "Wann wurde die Berliner Mauer errichtet?" oder "Wer war der erste Bundespräsident?". Wer nicht mindestens 15 von 33 Fragen richtig beantwortet, fällt durch. Bezahlt werden Kurse und Prüfungen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

"Deutschland hat diese Integrationskursverordnung viel zu spät in Kraft gesetzt", sagt Ciftlik. Ihre Su-Akademie bietet als einziger privater Bildungsträger Integrationskurse für Ausländer aus allen Hamburger Stadtteilen. "Bis in die späten 80er-Jahre gab es kaum gezielte Kursus-Angebote für Migranten. Deswegen sprechen viele von diesen Menschen bis heute kaum Deutsch."

Gülcan Ciftlik kam 1979 als Kind aus ihrem Geburtsort Kayseri in Anatolien/Türkei nach Deutschland. Nach dem Studium der Pädagogik in Hamburg arbeitete sie beim damaligen Sprachverband als Deutsch-Dozentin. Dann war sie Leiterin einer Awo-Jugendwohngruppe in Bergedorf, bevor sie 2006 ihr Unternehmen gründete.

Die Porträt-Ausstellung im CCB wird morgen um 16 Uhr eröffnet. Sie endet am 23. Mai.

"Die Verordnung von 2004 kam zu spät"